Kohlenmonoxid-Vergiftung: Die stille Gefahr

Schon zwei Menschen starben in diesem Jahr in Düsseldorf an Kohlenmonoxid-Vergiftungen. Die Feuerwehr empfiehlt Gas-Melder.

Foto: Gerhard Berger

Düsseldorf. Für eine vierköpfige Familie in einem Mehrfamilienhaus an der Gerresheimer Straße kam die Hilfe im Juni gerade noch rechtzeitig. Als den Eltern sowie den fünf und sieben Jahre alten Kindern im Badezimmer übel wurde, trafen die Notfallsanitäter so schnell ein, dass alle vier rechtzeitig ins Krankenhaus gebracht werden konnten. Ursache: eine defekte Gastherme.

Jede Hilfe zu spät kam am 1. März für eine 79 Jahre alte Frau, die leblos in ihrer Wohnung an der Kettwiger Straße gefunden wurde. Auch hier war die Todesursache eine Kohlenmonoxidvergiftung wegen einer defekten Gastherme. „Wir hatten in diesem Jahr etwa 20 Gaseinsätze“, sagt Feuerwehrsprecher Tobias Schülpen. Ob das mehr oder weniger ist als normal, kann er nicht sagen, da die Kohlenmonoxid-Vergiftungen nicht extra in der Statistik erfasst werden. Gefühlt habe sich die Zahl aber in den vergangenen Jahren nicht verändert.

Dass es zu Kohlenmonoxid-Vergiftungen kommt, hat vor allem drei Gründe. Zum einen können das defekte Haushaltsgeräte, vor allem Gasthermen sein. Ähnlich gefährlich wird es, wenn Kamine verstopft sind. Schülpen: „Vor allem Dohlen bauen ihre Nester gern mal in Kaminen. Wenn der Rauch dann nicht abziehen kann, breitet sich das Kohlenmonoxid aus.“

Auch Grill-Partys können gefährlich werden. Weil es draußen regnete, hatte eine fröhliche Gesellschaft ihren Grill ganz nah an der Balkontür aufgestellt. Weil der Wind den Rauch ins Innere wehte, wurde mehreren Besuchern übel. Auch sie hatten eine Kohlenmonoxid-Vergiftung. Aber nicht immer sind es Unfälle. Bei einem 27-Jährigen, der im März leblos in seiner Wohnung an der Witzelstraße gefunden wurde, stellte sich nach den Ermittlungen der Polizei heraus, dass der junge Mann sich offenbar umgebracht hat, als er einen Einweg-Grill in seinem Appartement anzündete.

Warum Gas-Vergiftungen so tückisch sind? Schülpen: „Gas ist völlig geruchslos. Man bemerkt es nicht.“ Die ersten Anzeichen sind ein Gefühl von Übelkeit und Schwindel. Doch oft kommen die Betroffenen zunächst nicht darauf, dass es sich um eine Kohlenmonoxid-Vergiftung handeln könnte. Wenn die Verletzten dann das Bewusstsein verlieren, ist es meist zu spät.

Aber es gibt doch den typischen Gasgeruch? Schülpen: „Der kommt durch Zusatzstoffe, die so genannte Odorierung, die von den Stadtwerken beigemischt wird.“ Doch das Kohlenmonoxid, dass erst durch eine defekte Gastherme entsteht, hat diesen Zusatz nicht.

Wie Stadtwerkesprecher René Schleucher erklärt, wird dem Erdgas an neun verschiedenen Stellen die Schwefelverbindung PHT zugesetzt, die ein bisschen nach faulen Eiern riecht. Theoretisch könnte man das Gas auch nach Lavendel oder Vanille duften lassen: „Das macht aber keinen Sinn., weil es dann mit einem angenehmen Geruch aus dem Alltag verbunden und nicht als gefährlich empfunden wird.“

Wie kann man sich gegen Kohlenmonoxid-Vergiftungen schützen? Schülpen: „Ähnlich wie bei Rauchmeldern gibt es auch Gasmelder, die man in de Wohnung anbringen kann.“ Die kosten im Baumarkt etwa 20 bis 40 Euro. Es gibt auch kombinierte Rauch- und Gasmelder, von denen die Feuerwehr allerdings abrät.

Denn während Rauchmelder an der Decke hängen müssen, sollten Gasmelder in einer Höhe von 1,60 Metern an der Wand angebracht werden, damit sie richtig funktionieren. Zu empfehlen sind sie vor allem in Gebäuden, in denen es Gasgeräte gibt, die nicht mehr auf dem neuesten Stand der Technik sind.