Leiche im Kanal versenkt: Angeklagter will nichts sagen
Ein 33-jähriger Familienvater aus Hagen soll im Juli einen Mann erstochen und die Leiche anschließend in einem Auto im Dortmund-Ems-Kanal versenkt haben. Seit Freitag beschäftigt der Fall das Schwurgericht Münster. Hinweise auf ein Tatmotiv gibt es nicht.
Münster (dpa). Als Polizeitaucher im Juli 2013 bei Münster ein Auto aus dem Dortmund-Ems-Kanal bargen, machten sie eine grausige Entdeckung: Zwischen Rückbank und Kofferraum lag der von 25 Messerstichen übersäte Körper eines Mannes. Seit Freitag ist der rätselhafte Leichenfund ein Fall für das Schwurgericht in Münster. Ein 33-jähriger Mann aus Hagen soll das Opfer mit einem Klappmesser erstochen und die Leiche anschließend zusammen mit dem Fahrzeug im Kanal versenkt haben. Zu Prozessbeginn hüllte sich der Angeklagte in Schweigen. Der genaue Ablauf und die möglichen Hintergründe der Bluttat sind deshalb weiterhin völlig unklar.
Die Polizei hatte den 33-Jährigen im Juli nach einer Reihe von Raubüberfällen und tätlichen Angriffen auf Passanten in Hagen festgenommen. Mit der Bluttat in Münster wurde der Familienvater erst viel später in Zusammenhang gebracht. Nachdem bei einer Durchsuchung seiner Wohnung ein blutverschmiertes Messer sichergestellt worden war, hatten die Beamten Blutproben zur DNA-Analyse ans Landeskriminalamt geschickt. Dort stellte sich heraus, dass das Blut von der Kanalleiche aus Münster stammte. Die Staatsanwaltschaft hat den Familienvater jetzt wegen Totschlags angeklagt.
Die Raubüberfälle und Körperverletzungen hat der 33-Jährige zu Prozessbeginn zugegeben. Über seinen Rechtsanwalt ließ er erklären, in diesen Punkten sei die Anklageschrift richtig. „Weiter gehende Fragen werden wir aber nicht beantworten“, sagte der Verteidiger. Nach eigenen Angaben war der Angeklagte erst Anfang 2013 von Münster nach Hagen gezogen. Kurz zuvor hatte seine Frau ihn verlassen. Danach habe er täglich große Mengen Alkohol getrunken. „Manchmal bis zu zwei Flaschen Wodka am Tag“, so der Familienvater. Das Gericht hat für den Prozess noch sieben Verhandlungstage bis zum 28. Februar angesetzt.