Mädchen missbraucht - Krankenpfleger soll in Psychiatrie
Hildesheim (dpa) - Im Vergewaltigungsprozess gegen einen Kinderkrankenpfleger aus Hildesheim hat die Staatsanwaltschaft eine Freiheitsstrafe von zwölf Jahren gefordert.
Zudem beantragte sie, den 36-Jährigen in der Psychiatrie unterzubringen und ihm ein lebenslanges Berufsverbot für die medizinische Pflege zu erteilen.
Der Mann hatte im Landgericht gestanden, 10- bis 15-jährige Mädchen auf der Kinderstation des Klinikums Hildesheim betäubt und sexuell missbraucht zu haben. Hinzu kommen Übergriffe auf narkotisierte junge Frauen in Privatwohnungen. Insgesamt geht es um 20 Sexualstraftaten, darunter 13 Vergewaltigungen.
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Angeklagte bei den Taten im Zeitraum zwischen 2009 und 2013 aufgrund einer ausgeprägten psychischen Störung („Paraphilie“) vermindert schuldfähig war. Dies teilte das Landgericht am Freitag nach den Plädoyers mit. In seinem Schlusswort äußerte der Angeklagte nach Gerichtsangaben Bedauern.
Er habe gesagt, dass er froh sei, dass jetzt Schluss mit den Taten sei. Auch am fünften Prozesstag war die Öffentlichkeit von der Verhandlung ausgeschlossen.
Die Ermittler waren dem mutmaßlichen Serien-Sextäter auf die Spur gekommen, weil er den Missbrauch der jungen Patientinnen gefilmt und fotografiert hatte. Die Polizei hatte das Material gefunden, als sie in einem anderen Verfahren die Wohnung des Mannes durchsuchte.
Der Verteidiger plädierte für eine neunjährige Strafe und ebenfalls für die Unterbringung in einer psychiatrischen Klinik, wo der Angeklagte eine Therapie machen könne. Anwalt Matthias Doehring regte ein befristetes Berufsverbot an. „Das Gericht muss ihm ja auch eine Perspektive ermöglichen“, sagte er nach der Verhandlung.
Die Urteilsverkündung am 9. September wird öffentlich sein. Zum Schutz der Opfer und aller Prozessbeteiligten sollen aber keine Details erläutert werden. Die Kammer kündigte am Freitag „eine schonende Ausführung“ an.
Die Aufdeckung der Taten Anfang des Jahres hatte überregional Entsetzen ausgelöst. Inzwischen arbeiten in dem Krankenhaus immer zwei Pflegekräfte gemeinsam in der Nachtschicht. Der Angeklagte hatte mehrfach den Nachtdienst allein auf der Station ausgenutzt, um Patientinnen Betäubungsmittel zu geben und sie zu missbrauchen.