Matthias Platzeck: Der Deichgraf
Matthias Platzeck, Brandenburgs Ministerpräsident (SPD), ist wieder in seinem Element: Das anschwellende Oder-Hochwasser ruft Bilder von ihm wach, die sich 1997 eingeprägt haben. Bei der damaligen "Jahrhundertflut" schritt er - noch als Umweltminister - bei brütender Hitze Deiche ab und organisierte die Sicherung der Dämme.
Fernsehkameras wie Fotografen begleiteten ihn auf Schritt und Tritt, trugen das Bild des Vollbart-Trägers in Jeans um die Welt.
Mit seinem besonnenen Auftreten erwarb sich der "Deichgraf" Ansehen. Platzeck (56), der zu DDR-Zeiten biomedizinische Kybernetik und Umwelthygiene studierte, kennt sich aus. Deiche und Wasser fallen in die Zuständigkeit des Umweltressorts. Eine zweite Bewährungsprobe bot das Elbe-Hochwasser 2002, als Platzeck gerade das Amt des Ministerpräsidenten übernommen hatte. Salopp gekleidet konnte er an vorderster Front den Landesvater geben - zum Unmut seines damaligen Koalitionspartners, Innenminister Jörg Schönbohm (CDU), der mit dem SPD-Politiker um das Rampenlicht rivalisierte. Wegen des aktuellen Hochwassers hat Platzeck seinen Urlaub abgebrochen. dpa