Mega-Freizeitpark: Ein Diamant für den Niederrhein
Projekt: In Weeze soll ein gigantischer Unterhaltungspark entstehen. Doch die Pläne für die gigantische Unterhaltungsmaschine am platten Niederrhein haben einen Haken: Jeder fünfte der erwarteten fünf Millionen Besucher soll mit dem Flieger anreisen. Der Airport Weeze steht aber auf juristisch wackeligen Füßen.
Weeze. Einzigartig, unkonventionell, innovativ, nicht vergleichbar - das alles soll "Diamonda", der neue Freizeitpark auf dem ehemaligen Gelände der britischen Armee in Weeze sein. Die niederländischen Investoren, die das 750-Millionen-Euro-Projekt gestern auf der Immobilienmesse "Expo Real" vorstellten, überschlagen sich mit Superlativen.
Doch die Pläne für die gigantische Unterhaltungsmaschine am platten Niederrhein haben einen Haken: Jeder fünfte der erwarteten fünf Millionen Besucher soll mit dem Flieger anreisen - doch der Airport Weeze gleich nebenan verfügt derzeit über keinerlei Betriebsgenehmigung. Flughafen-Chef Ludger van Bebber räumt daher auch ein: "Ohne Flughafen kein Diamonda."
Geld scheint dagegen kein Problem zu sein. Die Investorengruppe "Diamonda Holding B.V." aus dem niederländischen Nunspeet wird angeführt von dem hochdekorierten Rüstungs- und Anlagenunternehmer Gilbert Versteeg, der auch der Projektleiter für Weeze ist. Beteiligt ist zudem einer der größten niederländischen Baukonzerne - Ballast Nedam. Jetzt werden noch weitere potente Geldgeber gesucht.
Themen: Wissenschaft, Technologie, Raumfahrt, Umwelt, Geschichte, Weltkultur, Entdeckungen, Kreativität und Kunst - das ganze als unterhaltsames Edutainment. Gezeigt werden sollen "unglaubliche Dinge in unserem Universum" und über das menschliche Wissen. Schwerpunkt werden werden Weltraum-Simulationen sein. Die 30 Attraktionen werden in großen, futuristisch anmutenden Gebäuden (bis zu 50 Meter hoch) präsentiert, die ganzjährig geöffnet sind.
Gestaltung: Der gesamte Komplex wird von mehreren Hektar weitläufigen Gartenanlagen umgeben. Die meisten Attraktionen sind mehrstöckigen Pavillions in Diamantenform untergebracht. Diese "Diamanten" werden durch Gänge, Ruhezonen und bunte Indoor-Gärten mit schwenkbaren Dächern miteinander verbunden.
Umwelt: Die geschlossene "Indoor Unterhaltungseinrichtung" hat Diamonda nach eigenen Angaben "als eine der weltweit umweltfreundlichsten Themen-Parks" konzipiert.
Unterhaltung: Versprochen werden "aufregende Fahrgeschäfte", neuartige, interaktive "Dark -Rides", innovative Theater und 22 Themen-Restaurants und Einkaufsareale. Die Fahrgeschäften sollen mit den neuesten 3D - Effekten ausgestattet werden.
Baubeginn: 2009 soll mit den Arbeiten auf einem 40 Hektar großen Gelände begonnen werden, für die drei Jahre veranschlagt werden. Der Freizeitpark selbst nimmt fünf Hektar in Anspruch.
Einzugsgebiet: In zwei Autostunden rund um den Flughafen leben über 35 Millionen Menschen. Durch Billigflüge sollen aber auch Gäste aus ganz Europa angelockt werden.
Publikum: "Diamonda" will Deutschlands Nummer 1 werden, kalkuliert wird mit fünf Millionen Besuchern im Jahr. Entwickelt wird der Park für Erwachsene und Kinder sowie Familien mit Kindern ab sechs Jahren.
Der Themenpark mit einem Investitionsvolumen von 850 Millionen Euro sollte von den "Universal Studios" betrieben werden, an Freizeiteinrichtungen waren u.a. Hotels, Wellness- und Wasserbereich, Großkinos, Gastronomie und Einzelhandel geplant. 7500 Arbeitsplätze wurden versprochen. Schließlich fanden sich dann doch nicht genügend Geldgeber. Auch einen später geplanten Dinopark gab es nur auf Papier.