Miriam Makeba: Mama Afrika versagte das Herz

Miriam Makeba, die Sängerin und Anti-Apartheid-Aktivistin, ist nach einem Konzert in Italien gestorben.

Johannesburg/Rom. "Mama Afrika", Südafrikas Musikstar Miriam Makeba, ist tot. Die mit den Hits "Pata, Pata" oder "Malaika" weltberühmt gewordene einstige Anti-Apartheid-Aktivistin starb nach einem Auftritt am Sonntagabend in Süditalien im Alter von 76 Jahren an einem Herzinfarkt.

Südafrikas Außenministerin Nkosazana Dlamini- Zuma bestätigte gestern ihren Tod und kondolierte im Namen von Präsident Kgalema Motlanthe der Familie "einer der größten Sängerinnen unserer Zeit".

Makeba war in Italien bei einem Anti-Mafia-Konzert in Castel Volturno bei Neapel aufgetreten, das der Solidarität mit dem Mafia-kritischen Autor Roberto Saviano gewidmet war. Vor dem Konzert hatte sie über Fieber und Hüftschmerzen geklagt. Doch auch dieses Mal hatte sie sich wieder aufgerappelt und war aufgetreten.

Ovationen folgten auf ihr "Pata Pata", bevor die in eine Tunika gekleidete Sängerin nach etwa einer halben Stunde die Bühne verließ. Nach Augenzeugenberichten bat sie anschließend um einen Stuhl und sagte nur: "Ich fühle mich nicht gut."

"Als sie gegen 23.15 Uhr in unser Krankenhaus gebracht wurde, hatte ihr Herz bereits aufgehört zu schlagen", sagte Krankenhausdirektor Francesco Longanella. "Alle Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos."

Die als "Stimme Afrikas" bekannte Diva hatte nach Angaben ihres Managers gerade an einem neuen Album gearbeitet. Musikalisch groß wurde sie im Jazz der 50er Jahre. Aus dem Prospect Township sang sich Miriam Makeba mit verschiedenen Bands heraus. Außerhalb ihres Kontinents trat sie erstmals 1959 auf: Sie reiste zu den Filmfestspielen in Venedig, weil sie im Mittelpunkt des apartheid-kritischen Dokumentarfilms "Come Back Africa" stand.

Als ihr Land sie ein Jahr später während eines Auslands-Aufenthaltes ausbürgerte, öffnete ihr Harry Belafonte i-n den USA viele Türen. Im Mai 1962 feierte Präsident John F. Kennedy im New Yorker Madison Square Garden seinen 45. Geburtstag. Marilyn Monroe hauchte ihr "Happy Birthday"; Miriam Makeba sang für ihn den Song "Wimoweh" ("The Lion sleeps tonight").

1963 sprach sie erstmals vor der Uno und verlangte den Boykott des südafrikanischen Apartheid-Regimes. Vier Jahre später veröffentlichte sie so etwas wie eine persönliche Hymne, die ihr weltweiten Ruhm bringen sollte: "Pata, Pata" - mit 35 Jahren wurde sie zu "Mama Africa".

Die USA feierten ihren Hit. Doch als Makeba 1968 in zweiter Ehe den "Black Power"-Aktivisten Stokely Carmichael heiratete, wurde sie ausgewiesen. Guinea begrüßte sie dafür mit Staatsempfang und Diplomatenpass.

Von dort reiste die Anti-Apartheid-Botschafterin zu Konzerten in aller Welt - auch 1974 zum Begleitprogramm des Boxspektakel "Rumble in the Jungle": George Foreman - Muhammed Ali. 1987 war sie bei Paul Simons Graceland-Tour dabei.

1990 holte Nelson Mandela sie in ihre Heimat zurück.