Missbrauchsserie: Angeklagter gesteht

Junge Männer sollen fünf Schülerinnen vergewaltigt haben.

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Essen. Mit dem Geständnis eines Angeklagten hat vor dem Essener Landgericht der Prozess um eine Serie von Gruppenvergewaltigungen im Ruhrgebiet begonnen. Der 20-Jährige ließ seinen Verteidiger gestern eine Erklärung verlesen, in der es hieß: „Ich stehe zu den Taten und erkenne meine Schuld an. Ich schäme mich.“ Die übrigen vier Deutschen (17 bis 24) aus Essen, Gelsenkirchen und Wuppertal wollen sich — wenn überhaupt — erst im August zu den Vorwürfen äußern.

Laut Staatsanwaltschaft sollen sich die jungen Männer bei WhatsApp im Gruppen-Chat zusammengeschlossen haben. Die Polizei hatte nach der Festnahme der Angeklagten zahlreiche Nachrichten ausgewertet, in denen sich die Männer über Frauen unterhielten, Verabredungen besprachen und sich anschließend auch über ihre Erlebnisse ausließen.

Die Anklageschrift schildert Übergriffe auf insgesamt sieben Schülerinnen. In fünf Fällen soll es zur Vergewaltigung gekommen sein. Die Taten sollen fast immer nach dem gleichen Muster abgelaufen sein. Einer der Angeklagten soll sich mit einem Mädchen zu einem Treffen verabredet haben. Am vereinbarten Ort trafen dann aber stets bis zu vier Männer ein und baten die Schülerin ins Auto. Dann sollen sie in abgelegene Waldstücke oder auf Feldwege gefahren sein, wo sie dem jeweiligen Mädchen mit einem Trick das Handy abnahmen. Mit der Drohung, sie würden sie ohne Telefon in der Dunkelheit zurücklassen, sollen sie die Opfer dann zu sexuellen Handlungen genötigt haben. Der geständige 20-Jährige räumte ein: „Ich habe gemerkt, dass sie das nicht wollten.“

„Meine Mandantin hat Schreckliches durchlebt, es geht ihr bis heute überhaupt nicht gut“, sagte ein Nebenklägervertreter am Rande des Prozessauftaktes. Ein Urteil soll im November fallen. lnw