Moskau gegen "Gay Pride" bei Schlager-Grand-Prix
Moskau. Zwei Wochen vor dem Finale des "Eurovision Song Contest" in Moskau haben die Behörden der russischen Hauptstadt Homosexuelle erneut vor öffentlichen Kundgebungen gewarnt. "Versuche einer unbefugten Kundgebung der sexuellen Minderheiten in Moskau werden hart, aber im Rahmen der russischen Gesetze unterbunden", sagte ein Polizeisprecher am Donnerstag in Moskau.
Vize-Bürgermeister Waleri Winogradow machte wenig Hoffnung, dass die Stadt anlässlich des Musikwettbewerbs am 16. Mai Anträgen auf Kundgebungen von Schwulen und Lesben stattgeben könnte. "Die Position der Stadt in dieser Frage ist bekannt und wird sich nicht ändern." Der Grand Prix ist seit Jahrzehnten bei Homosexuellen besonders beliebt.
Ex-Modern-Talking-Star Thomas Anders, der am 16. Mai in Hamburg die Gala "Countdown für Moskau" moderiert, sagte, ihm sei die Verbindung zwischen dem Wettbewerb sowie Schwulen und Lesben "immer ein Rätsel" gewesen. "Ich habe aber nicht das geringste Problem damit", sagte der 46-Jährige bei einem Besuch in Moskau der Deutschen Presse-Agentur dpa.
Anders zeigte Verständnis für den Ausschluss von Georgiens umstrittenem Beitrag "We Don't Wanna Put In". Der Titel, der wie "Wir wollen keinen Putin" klingt, sei eine "Provokation" gegenüber Russlands Regierungschef Wladimir Putin. "Ich bin gegen die Vermengung von Politik und Unterhaltung."
Den deutschen Beitrag "Miss Kiss Kiss Bang" des Duos Alex swings Oscar sings lobte Anders als "kommerziell und im heutigen Zeitgeist". Einen Tipp wage er aber nicht. "Der Song Contest ist letztlich ein Geschmackswettbewerb und keine Leistungsschau."