Nach der Legionellen-Krise: Opfer kritisieren Ermittlungen
Warstein (dpa). Vor einem Jahr erkrankten im westfälischen Warstein mehr als 160 Menschen an einer durch Legionellen ausgelösten Lungenentzündung, drei Patienten starben. Noch immer leiden viele der seinerzeit Erkrankten an den Folgen.
Sie bemängeln, dass noch nicht genau geklärt ist, wie es zu der Epidemie kam und dass kein Verursacher gefunden wurde. Die Bakterien, die gefährlich werden können, wenn sie in winzigen Wassertröpfchen eingeatmet werden, wurden seinerzeit in Kläranlagen, in einem Fluss und in einer Industrie-Kühlanlage nachgewiesen. Am 10. August 2013 wurden die ersten Erkrankten gemeldet. Die Staatsanwaltschaft in Arnsberg erklärte am Donnerstag, bisher könne niemand strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden.
Oberstaatsanwalt Werner Wolff sagte, man warte noch auf ein in Auftrag gegebenes Gutachten. Ein Sachverständiger hatte die Warsteiner Brauerei begutachtet, in deren betriebseigener Kläranlage auch Legionellen nachgewiesen wurden. Nach dem Ortstermin habe der Sachverständige jedoch vorab mitgeteilt, dass auf den ersten Blick nichts zu bemängeln sei. Ein anderer Gutachter hatte zuvor beim Betreiber einer mit Legionellen verseuchten Kühlanlage keine Hinweise auf Fehlverhalten gefunden.
„Wir wissen aber nicht, zu welchem Ergebnis der Gutachter letztlich gekommen ist“, sagte der Arnsberger Oberstaatsanwalt. Er geht davon aus, dass es bei dem derzeitigen Ermittlungsstand schwierig sein dürfte, zivilrechtliche Schadensersatzansprüche durchzusetzen. „Auch dafür muss ja jemand zumindest fahrlässig gehandelt haben.“