Nachruf: Paul Newman - Idol und Herzensbrecher

Schauspieler und Publikum betrauern den großen Darsteller Paul Newman, der im Alter von 83 Jahren gestorben ist.

Düsseldorf. Die unglaublich blauen Augen waren sein Markenzeichen. Stahlblau, himmelblau oder leuchtend blau - egal wie man sie bezeichnete, sein Blick war cool, aber nie kühl, sondern voller Gefühl. Nun ist Paul Newman, einer der größten Charakterdarsteller und Idol mehrerer Generationen, tot. Am Freitag starb er im Alter von 83 Jahren an Lungenkrebs in Westport, Connecticut, an der Ostküste von Amerika.

Dorthin hatte er sich mit seiner Frau, der Schauspielerin Joanne Woodward, schon vor Jahren zurückgezogen, weg von Hollywood. Paul Newman machte immer schon sein eigenes Ding, und dafür bewunderten ihn viele. Nicht nur, dass er jede Rolle mit leidenschaftlicher Hingabe füllte, egal ob Held oder Schurke.

Er lebte ein vorbildliches Familienleben und war über 50 Jahren mit seiner (zweiten) Frau verheiratet. Außerdem engagierte er sich sozial, und das mit zunehmendem Maße. Bereits in den 80er Jahren gründete er eine Lebensmittelfirma. Die Erlöse von "Newman’s Own" Spaghetti- und Salatsoßen kommen benachteiligten Kindern zugute, bisher sollen das über 200 Millionen Dollar sein.

Newman wollte andere an seinem Glück teilhaben lassen. Denn das hatte er von Anbeginn seiner Karriere, die ihm die besten Rollen bescherte sowie acht Oscar-Nominierungen, zwei Ehren-Oscars und den Oscar als bester Hauptdarsteller für seine Rolle als alternder Billiardprofi in Martin Scorseses "Die Farbe der Geldes" (1987).

Im Gedächtnis bleiben wird er vor allem als cooler Butch Cassidy in "Zwei Banditen - Butch Cassidy und Sundance Kid" (1969) oder als gerissener Gauner in "Der Clou" (1973), beide an der Seite von Robert Redford. Die beiden Schauspieler galten lange als das Dreamteam Hollywoods.

Fast wäre es zu einer Neuauflage gekommen. Eigentlich wollten sie zusammen in "A Walk in the Woods" ("Frühstück mit Bären") spielen, als Newman im vergangenen Herbst das Projekt absagte. Schon damals litt er an Krebs. "Ich habe einen echten Freund verloren", sagte nun Redford. "Er hat mein Leben - und dieses Land - durch sein Dasein besser gemacht."

Newman war der rebellische Sohn in "Die Katze auf dem heißen Blechdach" (1958), ein aufmüpfiger Zuchthäusler in "Der Unbeugsame" (1967), der integre Polizist in "Die Bronx" (1981) - immer schimmerte Klugheit und ein Hauch Selbstironie in den Augen.

Selbst einer zwiespältigen Type gab Newman Anstand und Menschlichkeit. Er war extrem männlich, ohne Macho zu sein. Sein blitzeblanker Blick wurde dabei zum Markenzeichen. Dabei hatten ihm gerade seine Augen einen Strich durch seinen ursprünglichen Berufswunsch gemacht. Er wollte im Zweiten Weltkrieg Pilot werden, doch seine hellblauen Augen erwiesen sich als farbenblind.

In New York studierte er dann am berühmten Actor’s Studio bei Lee Strasberg und bekam schon früh erste Rollen am Broadway, bevor Hollywood ihn entdeckte. Seine Eltern unterstützten ihn, auch wenn ihnen es lieber gewesen wäre, er hätte das Geschäft des Vaters, ein Sportartikelhersteller, in Cleveland, Ohio, wo die Familie lebte, übernommen.

Über 50 Rollen spielte Paul Newman in seiner 50-jährigen Karriere. "Ich war immer ein Glückspilz", sagte er einmal im Rückblick. Schon in den 90er Jahren zog er sich allmählich zurück. Die melancholische Kleinstadtkomödie "Nobody’s Fool" (1994) bescherte ein Wiedersehen mit einem in Würde gealterten Newman als etwas halsstarriger Querulant, eine herrliche Rolle. Einen seiner letzten Auftritte hatte er 2004 in Sam Mendes’ "Road to Perdition" als alternder Gangsterboss.

Schauspieler seines Kalibers gibt es leider nicht mehr so viele in Hollywood. Man kann Kevin Spacey nur zustimmen, der nun über Paul Newman bemerkte: "Er sagte, er habe einfach Glück gehabt, aber der Rest von uns wusste, es war sein Talent, sein Witz und sein großzügiges Herz, die ihn zum Star machten."