Nicole Heesters: Ihre Rollen lernt sie im Café
Porträt: Nicole Heesters lächelt negative Erfahrungen weg: „Ich gucke immer nach vorn – das habe ich vom Vater.“
Hamburg. Die Großmama in diesem ARD-Film ist ein richtiges Aas. Aber Nicole Heesters, die diese Marianne Toeplitz spielt, findet das gar nicht: "Ist jemand ein Aas, nur weil er sich behaupten will?" Und das will die alte Dame in der TV-Komödie, deren wesentlicher Vorzug sein dürfte, dieser Großkomödiantin nach längerer Zeit wieder eine richtig schöne, runde Rolle zu bieten.
Sie selbst ist keine Frau, die sich lange bei sehnsuchtsvollen Rückblicken aufhält: "Ich gucke immer nach vorn, nicht zurück. Das habe ich vom Vater." Der Vater, die Legende Jopi Heesters, scheint übergroß im Raum, so oft man mit der Tochter zusammen ist. Aber auch da hält sie sich nicht lange mit Sentimentalitäten auf: "Solange er glücklich ist aufzutreten, soll er es tun. Das hält ihn am Leben."
An Hamburgs Kammerspielen fand sie immerhin "nein, keine Heimat, aber so etwas wie eine künstlerische Bleibe". Hingegen scheint die frühere Leibregisseurin Andrea Breth aus gemeinsamen Bochumer Tagen inzwischen ganz gut ohne sie auszukommen. Auch dazu lächelt die Heesters.
Nostalgische Verbitterung ist nun mal nicht ihr Fach, auch nicht die Allüren einer großen Diva: "Die habe ich noch bei mancher großen alten Kollegin erlebt. Aber diese Zeiten sind vorbei."
Zur Person: Die Tochter von Johannes Heesters wurde am 14. Februar 1937 in Potsdam geboren. Sie ist seit 42 Jahren mit dem Bühnenbildner Pit Fischer ("Wetten, dass?") verheiratet. Ihre Tochter Saskia Fischer arbeitet auch als Schauspielerin.