Peter Eisenman: Der Verstörer

Peter Eisenman, der Architekt des Holocaust Mahnmals in Berlin, wird heute 75 Jahre alt.

Zuletzt hat zwar nicht unbedingt sein Ruf als eigenwilliger Baukünstler einen Riss bekommen, wohl aber zahlreiche der über 2700 Beton-stelen, die in der Hauptstadt an den Völkermord an den Juden erinnern. Eisenman ist ziemlich lässig über die Schäden an den nicht einmal zwei Jahre alten Stelen hinweggegangen. Das Problem sei doch bekannt gewesen, sagte er. Man habe einen zweiten Winter abwarten wollen. Kleine Schönheitsfehler gebe es überall.

Auf ein perfektes Äußeres kommt es Eisenman weniger an als auf die Wirkung seiner Werke. Der 1932 in Newark (US-Bundesstaat New Jersey) geborene amerikanische Jude will verstören, beunruhigen, mit den Erwartungen der Betrachter brechen. Er baute den Büro- und Wohnpark Frankfurt-Rebstock, den Erweiterungsbau der Vereinten Nationen in Genf und arbeitet an der "Stadt der Kultur" in Santiago de Compostela. "Mein größtes Projekt" nennt Eisenman das radikal abstrakte Holocaust Mahnmal. Lange war es umstritten, doch heute ist der düstere Betonwald zu einem respektierten, viel besuchten Gedenkort geworden, trotz aller Risse.