Peter Struck: Klares Deutsch
Peter Struck spricht ein so einfaches Deutsch, dass es wohl kaum weiterer Interpretation bedarf: "Die kann mich mal", hatte erst jüngst der SPD-Fraktionschef die Aufforderung der Union zurückgewiesen, er möge sich beim Wiederholungstäter Roland Koch entschuldigen, weil dieser nach Strucks Einschätzung wieder einmal die Ausländerphobie als Wahlkampfhilfe mobilisiert hatte.
Struck spielt in der Großen Koalition die Rolle des Polarisierers: Nicht die Suche nach Gemeinsamkeiten am Kabinettstisch, sondern die Schärfung des parteipolitischen Profils ist seine Sache, der er sich mit Hingabe widmet. Und natürlich der Aufgabe, den eigenen Laden zusammenzuhalten. Und das geschieht - natürlich - am besten in Abgrenzung zum Gegner, auch wenn der im selben Boot sitzt.
Heute wird Struck 65, hat mehrere Herzoperationen und einen Schlaganfall hinter sich und würde unter anderen Umständen über schonendere Tätigkeiten nachdenken. An Rückzug aber denkt Struck vorerst nicht, auch weil er an seiner Partei mit einer Dankbarkeit hängt, die er bei manch anderem vermisst. Was er über Clement sagte, trifft auch auf Struck selbst zu: "Er wäre nichts ohne die SPD."