Queen Elizabeth II. und Prinz Philip: Eine Ehe, die alles übersteht
Diamanthochzeit: Die Heirat von Elizabeth II. und Prinz Philip wurde vor 60 Jahren vom Volk als Symbol der Hoffnung gefeiert.
London. Der Beziehungsklassiker: Er sitzt am Steuer und fährt, als gebe es kein Morgen mehr. Sie sitzt daneben und zieht geräuschvoll die Luft ein. Das macht sie ein paar Mal, bis er sagt: "Gleich schmeiß’ ich dich raus." Da bleibt sie still. Und als jemand hinterher fragt, warum sie, die Königin, sich so etwas gefallen lässt, entgegnet sie gelassen: "Ich wollte halt nicht nach Hause laufen."
Die Krone trägt Queen Elizabeth, aber die Hosen hat Prinz Philip an - in der Firma "Buckingham Palace" scheint diese Arbeitsteilung brillant zu funktionieren. Das Pärchen führt Englands ungewöhnlichste Ehe, selbst gemessen an königlichen Standards sind Elizabeth und Philip einzigartig: Ihr Jubiläum ist die erste Diamanthochzeit der britischen Monarchie.
Die Queen ist die reservierteste Person eines ansonsten recht indiskreten Hauses - so ziemlich das Gegenteil von ihrem Mann. Diplomatie im Umgang mit den Regierungschefs dieser Welt, Disziplin und Zurückhaltung sind ihre Markenzeichen. Ihr Mann hingegen provoziert, liebt den Schlagabtausch, gibt sich als launische Diva. Offenbar ist Philip der Traumprinz der Queen, gerade weil er sie mit seiner Art amüsiert.
Gyles Brandreth, Verfasser eines Buches über die beiden, hat beobachtet, wie die Herrschaften nach ihrer Goldhochzeit im Auto herumgealbert haben - dabei soll sich die Queen vor Kichern gekrümmt haben. Andere Male hat Philip ihre Contenance jedoch deutlich ins Wanken gebracht: So zum Beispiel kurz nach ihrer Hochzeit, als jemand ihren "wundervollen Teint" bemerkte und Philip mit seinem speziellen Sinn für Humor antwortete: "Ja, und so sieht sie überall aus."
Der blaublütige, griechische Marineoffizier und die wohlbehütete Aristokraten-Tochter: Als sie sich kennenlernten hatten sie nicht gewusst, dass sie einmal die Monarchie anführen müssten. Heute aber sind sie mit ihrer Rampenlicht-Ehe ein Symbol, eine Institution geworden, die vom Kalten Krieg über drei Scheidungen ihrer vier Kinder bis hin zu den Sex Pistols alles überdauert hat.
So wird der Festakt heute in der Westminster Abbey, jener Kirche, in der sie 1947 getraut wurden, eine genauso große, wenn auch ganz andere nationale Bedeutung haben wie einst. Tausende säumten in dem eiskalten November vor 60 Jahren die Straßen, verzweifelt nach einem Symbol der Hoffnung suchend nach bitteren Kriegsjahren. In alten Filmaufnahmen sieht man die gezeichneten Gesichter, die schmutzigen Hände, die dem Paar zujubeln. Das Brautkleid war mit Kleidermarken zusammengehamstert, für den Hochzeitskuchen hatten Frauen aus der ganzen Welt Zutaten geschickt.
Montag 2000 Gäste werden zum Gottesdienst in der Westminster Abbey erwartet. Anders als 1947 sind heute auch die deutschen Verwandten Philips eingeladen (Höhepunkte: ARD, 22.45 Uhr).
Dienstag Am eigentlichen Hochzeitstag gönnt sich das Jubelpaar zweite "Blitz-Flitterwochen" auf Malta. Allerdings nur für rund 24 Stunden, dann geht’s zurück auf die Insel.