Regen erfreut Kinos und Museen

Das Wetter beschert ein unerwartet gutes Sommergeschäft.

Düsseldorf. Der Winter ist ihm eigentlich am liebsten. „Im Sommer kannst du das Kino schließen, da geht gar nichts“, sagt Kalle Somnitz, der in Düsseldorf mehrere Filmkunstkinos betreibt. „Du schreibst nur rote Zahlen.“ In diesem Jahr aber ist das plötzlich anders.

Dank viel Regen und wenig Sonne kamen im Juli mit 15 000 Zuschauern über 50 Prozent mehr in die Kinos als gewöhnlich. Zwischen Oktober und März sind es durchschnittlich 20 000 Besucher im Monat. „Das ist der beste Sommer, den wir je hatten“, sagt Somnitz. Den Trend bestätigen auch die Betreiber des Ufa-Theaters in Düsseldorf sowie der Cinemaxx-Kette, die unter anderem in Bielefeld, Essen und Wuppertal Häuser betreibt.

Einen Strich durch die Rechnung macht der Regen dagegen den Open-Air-Kinos. So litt das Frankenheim-Kino am Düsseldorfer Rheinufer unter einem Besucherrückgang von 20 Prozent.

Auch die Museen profitieren vom Sommerregen. Im Naturkundemuseum Koenig in Bonn hat sich die Zahl der Besucher im Juli im Vergleich zum Mai mehr als verdoppelt. Mehr als 8000 Gäste ließen sich im Juli in dem Museum von Regenwald, Arktis oder Wüste beeindrucken. Auch Kunst zieht bei schlechtem Wetter Scharen an. „Der Juli lief sehr gut“, sagt eine Sprecherin des Folkwang-Museums in Essen.

In das Naturkundemuseum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe in Münster kamen im Juli 20 000 Besucher — doppelt so viele wie im Juli 2010.

Die Kunstsammlung NRW stellt hingegen „ „keine signifikanten wetterbedingten Veränderungen der Besucherzahlen fest“, so der kaufmännische Direktor Hagen Lippe-Weißenfeld. Die durchschnittliche Besucherzahl im Juli habe in den letzten zehn Jahren für das K21 Ständehaus bei rund 6000 und für das K20 am Grabbeplatz bei rund 12 000 gelegen.

Kalle Somnitz, der Düsseldorfer Kinobetreiber, erwirtschaftet im Winter eine Rücklage im sechsstelligen Euro-Bereich als Polster für den Sommer. Dieses Jahr hat er das Geld nicht anrühren müssen. Für ihn ein Segen. Denn er muss sieben Leinwände digitalisieren lassen, weil die alten Filmkopien abgeschafft werden. Kosten: eine halbe Million Euro.