Bauern: „In diesem Jahr kann man nichts planen“
2011 werden Getreidebauern auf eine harte Probe gestellt. Sie erwarten kleine Ernten und dadurch große Verluste.
Düsseldorf. 2011 ist kein gutes Jahr für Landwirte. Schon im Frühjahr zeichnete sich ab, dass die Ernte vergleichsweise klein ausfällt, weil die Feldfrüchte aufgrund der langen Trockenperiode nicht wachsen wollten. Nun haben sie auch noch Qualitätsprobleme, weil die vielen Regenfälle die Ernte verzögern.
„Wenn wir Regen brauchten, hatten wir ihn nicht und umgekehrt“, fasst Getreidebauer Karl Bröcker aus Wuppertal das Dilemma zusammen. Zwischen März und Mai fehlten laut Landwirtschaftskammer NRW 200 Liter Regenwasser pro Quadratmeter. „Einige Bauern haben daraufhin versucht, ihre Getreidefelder zu bewässern. Das tun wir sonst nie“, sagt Paul-Christian Küskens, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Krefeld-Viersen.
Etwa 90 Prozent der Landwirte in seinem Gebiet haben mit Getreideanbau zu tun. Küskens fürchtet, dass vor allem in Regionen mit feuchtigkeitsarmen Sandböden wie Schwalmtal Ertragseinbußen in Höhe von 30 Prozent entstanden sind. Und jetzt kommt auch noch der verregnete Sommer hinzu und lässt das Korn auf dem Feld schimmeln. „Dieses Jahr war es im Sommer nur tageweise schön. Und es fehlten Temperaturen über 25 Grad, die die Felder nach dem Regen schnell abtrockneten“, sagt Joachim Holz von der Landwirtschaftskammer und ergänzt: „In diesem Jahr kann man nichts planen.“
Nach Tagen des Wartens konnte am Donnerstagmittag endlich wieder Getreide gedroschen werden. Allerorten fuhren Mähdrescher aufs Feld. „Wir nutzen jetzt jede trockene Minute“, sagt Martin Dahlmann, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Mettmann, die auch für Wuppertal, Solingen, Remscheid und Teile Düsseldorfs zuständig ist.
Nur wenn die Ernte weniger als 15 Prozent Feuchtigkeit enthält, ist sie lagerfähig. „Und die Feuchtigkeitsmessungen kosten Geld“, sagt der Burscheider Gemüsebauer Karl-Hermann Hagenbeck. Er gehört zu den wenigen Landwirten, die gute Ernten erwarten. Spitzkohl und Rübstiel mögen das Klima.