Roland Koch: Der Umsteiger

Roland Koch zählt die Tage. Am Dienstag bezieht er sein Büro in der Top-Etage von Bilfinger Berger — zunächst als einfaches Vorstandsmitglied. Ab Juli soll der frühere hessische Ministerpräsident (CDU) Deutschlands zweitgrößten Baukonzern als Vorstandschef führen.

Er übernimmt von seinem Vorgänger Herbert Bodner ein wirtschaftlich erfolgreiches Unternehmen, aber auch die Affäre um den Einsturz des Kölner Stadtarchivs, dessen Ursache noch nicht geklärt ist.

Koch, der zwölf Jahre CDU-Vorsitzender in Hessen und elf Jahre Ministerpräsident war, hat die Wirtschaft immer gereizt. 2009 steckte er viel Energie in die Verhandlungen zur Rettung des angeschlagenen Autobauers Opel. Und im Streit um den Ausbau des Frankfurter Flughafens steckte er so in den Details der Luftverkehrswirtschaft, als hätte er selbst den Betreiber Fraport zu managen gehabt.

Mit seinem Wechsel in die Wirtschaft ist der 52-Jährige auch ein von ihm empfundenes Manko los. Oft beklagte er, dass Politiker viel weniger Geld als Manager verdienen — obwohl sie extrem hohe Verantwortung tragen. Seine Bezüge dürften sich bei Bilfinger Berger auf etwa 1,5 Millionen Euro verzehnfachen. dpa