Schwerverbrecher Wolf: Hatte Angst bei Bankraub

Wiesbaden. Schwerverbrecher Thomas Wolf war nach eigenen Angaben bei seinem ersten Bankraub alles andere als ein kaltblütiger Gangster. „Die Angst schnürte mir den Hals zu“, beschrieb er am Mittwoch vor Gericht sein Gefühl vor dem ersten Raub im Jahr 2000.

Der wegen Entführung und Bankraubes angeklagte Wolf setzte sein Geständnis vor dem Landgericht Wiesbaden zwar fort, er verzichtete dabei aber auf eine detaillierte Beschreibung seiner Verbrechen. Der 58-Jährige hatte sich zu Prozessbeginn bereits bei seinem Entführungsopfer entschuldigt.

Die Frau eines Bankangestellten war vor zwei Jahren etwa zwölf Stunden lang in Wolfs Gewalt. Er erpresste von ihrem Mann rund 1,8 Millionen Euro. Wolf, dem in der Vergangenheit schon viermal die Flucht vor der Justiz gelang, beschrieb sich in seinem Geständnis als fürsorglichen Partner.

Er habe seine Frankfurter Freundin vor jeder Gefahr schützen wollen und sich nach einer bürgerlichen Existenz gesehnt. Auch versuchte der als Ausbrecherkönig bekannte Straftäter, sein öffentliches Bild zu korrigieren. Er habe „noch nie eine scharfe Waffe besessen“ und bei seinen Verbrechen niemanden verletzen wollen.

Deshalb habe er nur Bombenattrappen oder Schreckschusspistolen eingesetzt. „Meine Drohmittel basierten immer auf einem Bluff.“ Er sei zwar aus einem Hafturlaub in Nordrhein-Westfalen nicht rechtzeitig ins Gefängnis zurückgekehrt.

Dies habe aber zu tun mit einem „Kneipenbesuch zur falschen Zeit“, der über sein Schicksal entschieden hätte, sagte Wolf. Wolf, durch eine Borreliose-Erkrankung geschwächt, will sein Geständnis am Freitag (8. April) fortsetzen. Ihm droht eine lebenslange Haftstrafe.