Silvester in NRW: Polizei rechnet mit Anreise großer Männergruppen
Zwei Jahre später ist die Erinnerung an die Kölner Silvesternacht noch sehr präsent. Um ein erneutes Szenario zu vermeiden will die Polizei in NRW konsequent durchgreifen. Aber sie hat auch die Rassismus-Vorwürfe vom vergangenen Jahr im Kopf.
Düsseldorf/Köln. Ein großes Polizeiaufgebot soll am Sonntagabend Übergriffe wie in der Kölner Silvesternacht von vor zwei Jahren verhindern. Nach einer Experten-Analyse der Kölner Polizei müssen nordrhein-westfälische Großstädte auch diesmal wieder mit der Anreise großer Gruppen junger Männer rechnen. Die Polizei hat deshalb massive Präsenz angekündigt.
In Köln waren in der Silvesternacht 2015/2016 viele Frauen sexuell bedrängt und beraubt worden - weit überwiegend von Gruppen alkoholisierter junger Männer aus Maghreb-Staaten. In der darauffolgenden Silvesternacht 2016/17 konnte die Kölner Polizei nach eigener Einschätzung durch konsequentes Einschreiten ähnliche Straftaten verhindern. Die Vorkommnisse hatten weltweit Schlagzeilen gemacht.
Von den insgesamt 40 000 Polizisten in Nordrhein-Westfalen sollen diesmal 5700 im Einsatz sein, davon allein 1400 in Köln. Bereits vor einem Jahr hatte die Polizei deutlich mehr Beamte an Silvester eingesetzt. Es werde „alles getan“, damit sich die Vorkommnisse der Kölner Silvesternacht von 2015/16 nicht wiederholten, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) im Vorfeld. Für die Polizei gebe es den klaren Auftrag, „niederschwellig und konsequent einzuschreiten“.
Die Polizei steht dabei vor einem Balanceakt. Vor einem Jahr hatte sie in Köln zwar neue Übergriffe verhindert, dafür handelte sie sich Rassismus-Vorwürfe ein. Kritisiert wurde, dass die Polizei am Hauptbahnhof Hunderte nordafrikanisch oder arabisch aussehende Männer überprüft hatte. Im Anlauf zur diesjährigen Silvesternacht hat die Polizei betont, dass sie nicht nach Aussehen oder Nationalität kontrolliere, sondern nach auffälligem Verhalten. Große Personenansammlungen im Kölner Hauptbahnhof und auf dem Bahnhofsvorplatz sollen verhindert werden.
Reul sagte, sein Silvester-Erlass an die Kreispolizeibehörden des Landes enthalte keinen Passus, Ausländer besonders wachsam zu beobachten. „Aber wenn bestimmte Gruppen ausländischer Tatverdächtiger auffällig werden sollten, muss das klar benannt werden.“ Priorität habe für ihn, dafür zu sorgen, dass nichts passiere.