Simone Thomalla: „Ich bin immer geradeaus“
Interview: Simone Thomalla über Notlügen, Nacktszenen und ihre Pläne für ein Leben ohne Rudi Assauer.
Frau Thomalla, waren Sie schon mal in einer Männerstripshow?
Simone Thomalla: Nein, war ich noch nie. Ich hab’ jetzt aber eine Einladung von den "Chippendales" und überlege, ob ich mir da mal einen lustigen Mädelsabend mache.
Als Unternehmerin Verena verlieben Sie sich in Ihrem neuen Film in den Tänzer einer solchen Gruppe. Die Männer ziehen sich aus, Sie selber bleiben in der Komödie recht zugeknöpft - sind Nacktszenen nicht Ihr Ding?
Thomalla: Na ja, von den Tänzern sieht man ja auch nicht mehr als mal einen kleinen knackigen Po. Davon abgesehen geht es beim Thema Nacktsein ja nicht nur ums Ausziehen, es ist auch eine Nacktheit der Seele, denn man gibt doch im Grunde sein letztes Geheimnis preis. Es müsste schon viel passieren, dass ich das machen würde. Ich habe schon mein ganzes Leben lang bei jedem Drehbuch mit Nacktszenen immer genau überlegt: Ist es wirklich nötig, dass ich mich für diese Rolle ausziehe?
Bei "Liebe macht sexy" waren ja durchaus auch freizügigere Szenen geplant, aber dazu habe ich Nein gesagt, weil es dramaturgisch nicht notwendig war. Übrigens bin ich dann auch nicht mit einem Körperdouble einverstanden, denn der Zuschauer weiß ja nicht, dass das ein Double ist. Die Dreharbeiten für die eine Liebesszene in "Liebe macht sexy" waren die reinste Akrobatik, und man sieht letzten Endes nichts.
Der Striptänzer Leon verschweigt Verena schamhaft seinen Beruf - wie halten Sie es denn mit Notlügen?
Thomalla: Ich favorisiere Ehrlichkeit. Ich selber neige dazu, immer geradeaus zu sein. Ich hab schon oft genug mitbekommen, ob persönlich oder im Bekanntenkreis, dass die Wahrheit doch irgendwann herauskommt, auch wenn es Jahre später ist. Oder wie der Rudi immer sagt: Wenn der Schnee schmilzt, kommt die Kacke zum Vorschein (lacht).
Mit Ihrer Trennung von Rudi Assauer sorgten Sie zuletzt für Schlagzeilen. Wollen Sie sich jetzt auch so in die Arbeit stürzen wie Ihre Filmfigur Verena, die eine schmerzhafte Trennung durchmacht?
Thomalla: Ich werde genauso viel arbeiten wie vorher. Ich habe keine Veranlassung, mich mit Arbeit zuzuschmeißen, um an irgendwas nicht zu denken, denn ich habe keine schlechten Gedanken. Es geht mir gut, und jetzt drehe ich erst mal meinen nächsten "Tatort".
Was hat sich für Sie durch den "Tatort" verändert? Werden Sie öfter auf der Straße angesprochen?
Thomalla: Ich hatte zwar schon vorher durch die Bier-Werbung einen großen Bekanntheitsgrad, aber durch den "Tatort" ist da wirklich noch mal eine Schippe obendrauf gekommen. Die Reihe ist ja in Millionen Haushalten regelrechter Kult, das habe ich eigentlich erst jetzt als Beteiligte so richtig begriffen.
Macht sich die gestiegene Popularität auch an besseren Rollenangeboten bemerkbar?
Thomalla: Ich glaube, die Akzeptanz innerhalb der Branche hat sich verändert. Durch den "Tatort" habe ich die Möglichkeit, als Schauspielerin eine weitere Seite von mir zu zeigen, die man so vielleicht noch nicht kannte. Dafür bin ich sehr dankbar. Daraus resultiert dann auch eine andere Aufmerksamkeit, es gibt andere Rollenangebote, das finde ich großartig.