So kommen Sie durch den Streiktag
Nahverkehr, Kitas und Kliniken — was am Dienstag läuft und wo nichts geht. Auch am Mittwoch drohen noch Einschränkungen.
Düsseldorf. Stadtverwaltungen, Müllabfuhr, Schwimmbäder, Jobcenter und Kliniken — wenn es nach der Gewerkschaft Verdi geht, bleibt am Dienstag im gesamten Öffentlichen Dienst die Arbeit liegen. Insgesamt sind 65 000 Beschäftigte zum Arbeitskampf aufgerufen, davon 10 000 im öffentlichen Nahverkehr. Wo Sie den Streik am deutlichsten spüren werden und wie Sie gut durch den Tag kommen:
Bei Bussen, U- und Straßenbahnen ist bis Mittwoch früh, 3 Uhr, mit deutlichen Einschränkungen zu rechnen. In Mönchengladbach und Wuppertal etwa bleiben alle Busse und die Schwebebahn im Depot. In Düsseldorf fährt die Rheinbahn nach einem Notfahrplan. Mit Subunternehmen soll ein Teil der Linien (auch Verbindungen in den Kreis Mettmann, nach Neuss und Meerbusch) aufrecht erhalten werden, wobei nicht nach Fahrplan gefahren wird.
In Düsseldorf (siehe Grafik) und Wuppertal stören Verdi-Kundgebungen den Verkehr. In Wuppertal wird die B 7 gesperrt. Auf den Autobahnen drohen Staus durch zusätzlichen Verkehr.
„Es kann sein, dass die ein oder andere Großküche kalt bleibt oder eine geplante Operation verschoben wird“, sagt Günter Isemeyer, Sprecher von Verdi NRW. Im Großen und Ganzen aber würde der Betrieb in Kliniken und auch Seniorenheimen weiterlaufen.
Da auch die Erziehungsgewerkschaft GEW mit im Boot ist, werden am Dienstag die städtischen Kitas bestreikt. Ob eine Notfallbetreuung angeboten wird, entscheiden die Städte im Einzelfall. Da die Streiks seit Freitag bekannt waren und die Eltern frühzeitig informiert werden konnten, wird laut Verdi erwartet, dass die Familien selbst eine Lösung finden.
Nein, auch im Falle eines Streiks ist der Arbeitnehmer verpflichtet, pünktlich zur Arbeit zu erscheinen. „Das gilt zumindest, wenn die Streiks — wie jetzt — angekündigt und die Einschränkungen vorhersehbar sind“, sagt Michael Eckert, Fachanwalt für Arbeitsrecht und Mitglied im Vorstand des Deutschen Anwaltvereins. Auch Schulkinder dürfen nicht frei machen, nur weil der Bus nicht fährt.
Nein, dies ist der erste Warnstreik. Die Gewerkschaften behalten sich weitere Streiks vor. Zudem streikt am Mittwoch zusätzlich die Fachgewerkschaft Komba für Beschäftigte der Kommunen, die sich der Tarifrunde angeschlossen hat. In Mönchengladbach etwa bleiben dadurch auch am Mittwoch Kitas dicht. Auch in Stadtverwaltungen (etwa Ratingen) und Kliniken (etwa Velbert) ist die Komba gut vertreten. Dort kann es dann am Mittwoch zu Einschränkungen kommen.
„Die gemeinsame Absicht war, diesen Tarifstreit bis zum 1. April zum Abschluss zu bringen. Als dann die Arbeitgeber zum ersten Treffen ohne Angebot erschienen, war klar, dass wir ein Zeichen setzen müssen“, erklärt Meinolf Guntermann, NRW-Vorsitzender des Deutschen Beamtenbundes. Die Gewerkschaften fordern eine Anhebung der Löhne und Gehälter um 100 Euro sowie einen weiteren Lohnzuwachs von 3,5 Prozent. Besonders für untere Lohngruppen sei der Sockelbetrag laut Verdi unerlässlich, um den Abstand des Öffentlichen Dienstes zur allgemeinen Lohnentwicklung zu verringern. Den Kommunen entstünden durch die Gehaltsanhebung Mehrkosten in Höhe von sechs Milliarden Euro. Auf den Bund kämen zwei Milliarden Euro pro Jahr zu. „Diese Spielräume sehe ich nicht“, sagte Innenminister Thomas de Maizière (CDU).
Die Verhandlungen sollen am kommenden Donnerstag und Freitag fortgesetzt werden. Die dritte Verhandlungsrunde findet am 31. März und 1. April statt.