Space Shuttle — Ende einer Ära

Spielt das Wetter mit, startet am Freitag der letzte Raumtransporter ins Weltall. Allein im Weltraumbahnhof fallen 9000 Jobs weg.

Washington. Mit dem letzten „Shuttle“-Flug der US-Weltraumfähre „Atlantis“ wird eine historische Wende in der bemannten Raumfahrt eingeläutet. Jener Wettlauf zum Mond, mit dem Präsident Kennedy vor 50 Jahren die Überlegenheit der USA gegenüber der Sowjetunion demonstrieren wollte, gehört längst in die Mottenkiste der Geschichte.

Die Weltraumbehörde Nasa, früher Symbol amerikanischer Vormachtstellung im All, spielt nur noch die zweite Geige.

135 Mal startete in den vergangenen drei Jahrzehnten eine der fünf Raumfähren, von denen heute nur noch die „Atlantis“ übriggeblieben ist, vom Kennedy-Weltraumbahnhof in Cape Canaveral in Florida.

Die „Challenger“ und „Columbia“ gingen bei ihren Missionen verloren, zwei weitere Orbiter wurden ausgemustert. Zwar spricht die Nasa nur von einer Unterbrechung ihres Raumfahrtprogramms. Doch das will niemand so recht glauben.

Das Ende einer Ära hat auch Folgen für tausende Menschen, deren Existenz von der Raumfahrt abhängt. Allein im Space Center sollen bis zu 9000 Jobs gestrichen werden. In angrenzenden Regionen könnten 11 000 Stellen dem Rotstift zum Opfer fallen. Doch es geht um mehr als nur Geld. Titusville in Florida zum Beispiel versteht sich als „Space City“.

In Kneipen und Restaurants sind die Wände mit Fotos der Apollo-Raketen, der Space-Shuttles und all jener Astronauten überzogen, die Volkshelden geworden sind. Das stimmt Pastor Jason Linkous nachdenklich. „Wie sollen wir die Lücke von heute in die Zukunft überbrücken?“

Zwar gibt Präsident Barack Obama vor, ehrgeizige Ziele für die Zukunft zu haben. Demnach sollen die USA als erste Nation eine bemannte Mission zum Mars starten. Doch hinter den Ankündigen vermuten Kritiker politische Plattitüden: Während der nächsten fünf Jahre soll die Nasa noch sechs Milliarden Dollar erhalten, im Verhältnis zu anderen Ressorts ein Kleckerbetrag.

Wollen US-Astronauten ins All, dann müssen sie künftig als Weltraumtouristen an Bord russischer Sojus-Kapseln mitfliegen und dafür umgerechnet 45 Millionen Euro zahlen. Für die stolze Nation, die einst das All eroberte, ein schwerer Schlag.