Spaniens König Juan Carlos unterzeichnet Abdankung

Madrid (dpa) - Für Spanien ist eine neue Epoche angebrochen: König Juan Carlos hat nach fast vier Jahrzehnten auf dem Thron abgedankt. Sein Sohn Felipe ist damit ab Donnerstag neuer König des Landes.

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Juan Carlos unterzeichnete am Mittwoch in einer schlichten Zeremonie das Gesetz zu seinem Thronverzicht. Der 76-Jährige bleibt noch bis Mitternacht im Amt. Dann sollte das Abdankungsgesetz - mit seiner Veröffentlichung im Amtsblatt - in Kraft treten und Felipe neues Staatsoberhaupt werden. Am Donnerstag wird der 46-Jährige als Felipe VI. bei einer feierlichen Zeremonie im Parlament vereidigt. Er ist der jüngste König in Europa.

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Der Abdankung im Palast im Zentrum von Madrid wohnten etwa 160 geladene Gäste bei. Dazu gehörten neben Noch-Königin Sofía und Felipe, die neue Königin Letizia (41) in einem zurückhaltendem Outfit und die Töchter von Felipe und Letizia, Leonor (8) und Sofía (7), sowie Ministerpräsident Mariano Rajoy und alle Mitglieder der Regierung.

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Der an einem Stock gehende Juan Carlos wirkte gebrechlich und innerlich bewegt. Als der Text der Abdankung verlesen wurde, schien er kurz mit den Tränen zu kämpfen. Nach der Unterzeichnung tauschte er mit Felipe symbolisch den Platz. Nach wenigen Minuten war die Zeremonie vorbei.

Als Schauplatz hatte er den symbolträchtigen Säulensaal des Palasts ausgewählt. Dort hatte Spanien 1985 seinen Beitritt zur Europäischen Gemeinschaft unterzeichnet, wie die Europäische Union damals hieß. In dem Saal war 1975 nach dem Tod von Francisco Franco der Leichnam des Diktators in dem Raum aufgebahrt worden. Juan Carlos hatte Spanien nach dem Tod des Diktators in die Demokratie geführt.

Vor dem Thronwechsel schien es, als zöge das wichtige WM-Spiel der spanischen Nationalmannschaft gegen Chile am Mittwochabend die ganze Aufmerksamkeit der Spanier auf sich. Das Königsfieber hielt sich in Grenzen. An der Strecke, die das neue Königspaar nach der Zeremonie im Rolls Royce zurücklegen wird, wurden Bushaltestellen, Säulen und Straßenlaternen mit Banderolen in den spanischen Nationalfarben geschmückt. 16 000 Blumen zierten die Straßen der Hauptstadt.

Bei einer Sitzung beider Kammern des Parlaments soll Kronprinz Felipe am Donnerstag zum neuen König proklamiert werden. Ausländische Staatsgäste und Mitglieder anderer Königshäuser werden nicht dabei sein. Angesichts der Wirtschaftskrise hatte sich das Königshaus für einen vergleichsweise bescheidenen Rahmen entschieden. „Wir vergessen auch nicht die Prinzipien der Austerität (Sparsamkeit), die in der heutigen Zeit ratsam sind“, betonte der Palast. Juan Carlos war unter anderem in die Kritik geraten, weil er sich in Krisenzeiten eine Elefantenjagd in Afrika geleistet hatte.

Anders als bei Felipes verregneter Hochzeit mit der früheren Fernseh-Moderatorin Letizia Ortiz im Mai 2004 meint es der Wettergott gut: Es soll sonnig bleiben mit Temperaturen bis zu 32 Grad.

Rund 6000 Sicherheitskräfte stehen bereit, um den reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Auf der Suche nach Sprengstoff oder verdächtigen Gegenständen waren die Einsatzkräfte auch im Untergrund der spanischen Hauptstadt aktiv und durchkämmten das Kanalsystem. Anarchistische Gruppen, die die Zeremonie stören könnten, stehen unter besonderer Beobachtung des Staatsschutzes.

Dem ohnehin von dichtem Verkehr geplagten Zentrum Madrids droht weiteres Chaos: Mehrere Hauptstraßen werden gesperrt, Dutzende Buslinien umgeleitet. Immerhin stehe „das für Spanien wichtigste Ereignis des Jahres“ bevor, betonte der Chef der Einsatzkräfte, Félix Martínez. Gegner der Monarchie hatten überdies Protestkundgebungen im Zentrum der Hauptstadt angekündigt. Um „Sicherheitsrisiken“ zu vermeiden, untersagte die Polizei jedoch Demonstrationen im Zentrum während der Zeremonie im Parlament.

Als offizielle Reiseziele des neuen Königspaars stehen Marokko, Portugal und Frankreich auf dem Programm. Wie die Zeitung „ABC“ berichtete, wollen Felipe und Letizia zuerst dem Vatikan und Papst Franziskus einen Besuch abstatten. Auch nach seiner Hochzeit hatte das Paar seine erste offizielle Reise in den Vatikan gemacht.
Der künftige Monarch Felipe nahm am Mittwoch seinen letzten offiziellen Termin als Prinz von Asturien wahr: Er besuchte das politische Forschungsinstitut Elcano, eine der wichtigsten Denkfabriken des Landes. Auf die Frage eines Journalisten, ob er sich schon abschließende Gedanken über seine künftige Amtsführung gemacht habe, sagte er lächelnd: „Haben Sie eine Idee?“