Star-Geigerin Vanessa Mae startet in Sotschi

Vanessa Mae tritt für Thailand im Slalom-Wettbewerb an. Chancen auf eine Medaille hat die 35-Jährige nicht.

Foto: dpa

Bangkok. Der Olympia-Slalom als Glamour-Bühne: Die weltberühmte Geigerin Vanessa Mae hat offenbar die Qualifikation für das Ringe-Spektakel in Sotschi geschafft und will für Thailand im Slalom antreten. Die Ski-Exotin wird damit Vancouver-Siegerin Maria Höfl-Riesch und Goldfavoritin Mikaela Shiffrin (USA) zumindest ein bisschen Rampenlicht streitig machen.

„Wir haben eine telefonische Bestätigung“, sagte Tassanai Mukkawichit, Chef für Außenbeziehungen beim Nationalen Olympischen Komitee Thailands. „Sobald wir den offiziellen Bestätigungsbrief haben, geben wir es bekannt.“

Auf der Webseite des Internationalen Skiverbands steht schwarz auf weiß: Vanessa Mae war am Wochenende in Slowenien in vier aufeinanderfolgenden Rennen erfolgreich genug für die Teilnahme in Sotschi. Sie tritt für Thailand, das Geburtsland ihres Vaters an, und unter dessen Namen: Vanessa Vanakorn.

Was das olympische Rampenlicht angeht, dürfte Vanessa Mae eher beim Après Ski punkten: Die wilde Geigerin ist bekannt für ihre gewagten Roben und aufreizenden Posen. Vanessa Mae mit Geige und Schmoll-Mund im nassen Hemdchen halb im Wasser, oder im knallroten Edeloutfit mit Ausschnitt bis zum Bauchnabel — mit solchen Fotos hat die Geigerin Millionen Fans elektrisiert. Das Treppchen dürfte sie Shiffrin und anderen Medaillenhoffnungen nicht streitig machen: Die Geigerin ist mit 35 fast doppelt so alt wie die Amerikanerin (18).

Vanessa Mae hat mit einem Repertoire von Klassik bis Techno weltweit Musik-Preise gewonnen und stand schon mit 24 Jahren auf der Liste der Superreichen. Was sucht sie auf der Olympia-Piste? „Man muss im Leben manchmal Risiken eingehen, sonst macht es keinen Spaß“, kündigte sie ihre Olympia-Teilnahme bereits im vergangenen Jahr an. Sie sieht Parallelen zwischen dem Geigespielen und dem Skifahren „Technik, Erfahrung und Sensibilität sind der Schlüssel.“

Die Geigerin wurde 1978 im tropischen Singapur geboren. Ihre Mutter kommt aus China, der Vater aus Thailand. Sie zog mit ihrer Mutter im Kindesalter nach Großbritannien. Seit 2009 lebt sie in Zermatt in der Schweiz.

Das NOK Thailands ist begeistert. „Jeder kennt Vanessa Mae, wir begrüßen das 100-prozentig“, sagte Tassanai, als er von Vanessa Maes Ambitionen hörte. In dem tropischen Land gibt es nicht gerade Gerangel um die Plätze in der Mannschaft für Sotschi. Der erste und bislang einzige Vorstoß Thailands in den Olymp der Wintersportnationen endete nicht gerade glorreich: 2002 startete der damals 43 Jahre alte Ingenieur Prawat Nagvajara in Salt Lake City im 30-Kilometer-Langlauf. „Er hat keine Medaille gewonnen und sich das Bein gebrochen“, sagt Tassanai.