Stark-Regen: Plötzlich war es tiefe Nacht: Unwetter überflutet Straßen
Tausende Notrufe, hunderte Keller unter Wasser: In Mönchengladbach und dem Kreis Viersen herrschte Entsetzen.
Mönchengladbach/Viersen. Schwarzer Himmel über dem Niederrhein, gegen 11 Uhr geht die Straßenbeleuchtung an. In Mönchengladbach, Krefeld, Düsseldorf und den umliegenden Regionen schauen die Menschen fassungslos nach oben: "So etwas habe ich noch nie erlebt", lautet der wohl meistgesprochene Satz.
Während die bedrohliche Wand über Düsseldorf und Wuppertal fast ohne einen Tropfen Regen hinwegzog, erlebten die Menschen links des Niederrheins einen apokalyptischen Wolkenbruch: Allein in Tönisvorst (Kreis Viersen) wurden 50 Liter Regen auf einem Quadratmeter gemessen - in einer halben Stunde!
Soviel Niederschlag gibt’s in einem Durchschnitts-Mai in drei Wochen. Durch den Stark-Regen liefen hunderte Keller voll Wasser. Besonders schlimm war es in Mönchengladbach und im Kreis Viersen: Hier waren etliche Straßenzüge komplett überspült.
Bis zu einem halben Meter hoch standen die Wassermassen. Unzählige Autos blieben in den Fluten liegen, weil die Motoren Wasser ansaugten. Gullydeckel wurden aus den Schächten gedrückt und blieben meterweit entfernt liegen.
Die Leitstelle der Polizei in Mönchengladbach war zeitweise überlastet. Hunderte Anrufer kamen nicht durch. Alle verfügbaren Beamten seien im Einsatz gewesen, berichtete der Mönchengladbacher Polizeisprecher Willy Theveßen. Alte Streifenwagen seien reaktiviert worden.
Die Mönchengladbacher Feuerwehr löste Vollalarm aus. "Das hat es so noch nicht gegeben", sagte Feuerwehrsprecher Frank Nießen. "Wir hatten alles auf der Straße." Trotzdem konnte vielen Anrufern erst nach Stunden geholfen werden.
Im Kreis Viersen waren die Wehren bis in den späten Abend damit beschäftigt, Keller leerzupumpen. Allein hier waren mehr als 500 Notrufe in zwei Stunden eingegangen. In Kempen musste ein Baumarkt geschlossen werden, da das Flachdach unter den Wassermassen einzubrechen drohte.
Insgesamt wurden vier Menschen erletzt. Eine Mönchengladbacherin erlitt einen Stromschlag, als sie ihren gefluteten Keller betrat. Bei Wickrath fuhr eine Regionalbahn gegen einen umgestürzten Baum. Der Lokführer erlitt einen Schock. Auf der A52 wurden zwei Personen verletzt, als ihr Auto in einer Wasserlache ins Schleudern geriet.
Der Gesamt-Sachschaden lässt sich nach Angaben der Polizei noch nicht abschätzen.