Strauss-Kahn und das Spiel mit dem Feuer
Der Politiker könnte gegen Präsident Sarkozy kandidieren. Aber der Makel der Sex-Vorwürfe bleibt.
Paris. Der ehemalige IWF-Direktor Dominique Strauss-Kahn (62) ist ein freier Mann. Und nun? Wird der sozialistische Spitzenpolitiker wieder in die französische Politik zurückkehren — und möglicherweise sogar seine Kandidatur fürs Präsidentenamt erklären? Drängende Fragen, auf die die Franzosen eine rasche Antwort erwarten.
Strauss-Kahn zieht es zurück in seine französische Heimat. „Ich habe es eilig zurückzukehren“, bekannte er in New York. Es ist eine Frage von Stunden, wann Strauss-Kahn in Paris eintreffen wird. Aber auch eine von Formalitäten: Denn erst gestern erhielt er seinen Reisepass zurück, den ihm die New Yorker Polizei im Mai abgenommen hatte.
Ungewiss bleibt vorerst, ob und wie DSK die Franzosen über seine mit Spannung erwarteten Zukunftspläne informieren wird. Plant er ein großes Interview im französischen Fernsehen?
Fest steht, dass er sein Lager, die „Parti Socialiste“, im Fall eines Comeback-Versuchs in große Verlegenheit stürzen könnte. Einerseits ist die Partei in der gegenwärtigen Schuldenkrise händeringend auf den großen Sachverstand und die Erfahrung des Finanzexperten angewiesen.
Andererseits könnte sich eine Kandidatur als gefährliches Spiel mit dem Feuer erweisen. Denn DSK droht in den USA die Zivilklage des vermeintlichen Opfers Nafissatou Diallo, die brisante Details der Sex-Affäre ans Tageslicht bringen könnte. Außerdem hat ihn in Paris die Schriftstellerin Tristane Banon wegen des Vorwurfs der sexuellen Nötigung angezeigt.
2003 soll Strauss-Kahn die junge Frau in einer Wohnung zu Sex gezwungen. Seine Anwälte bestreiten diese Anschuldigungen. Aber beide Gerichtsverfahren könnten indirekt auch die Präsidentschaftskampagne beeinträchtigen.
Fest steht: Der Ruf Strauss-Kahns ist schon nachhaltig beschädigt. Und auch in den Umfragen ist der einstige „Umfragen-König“ abgestürzt.