Studie: Frauen oft nur "Hinzuverdiener" - Arbeitszeit sackt ab
Obwohl immer mehr Frauen berufstätig sind, kommen sie über die Rolle der vom Partner abhängigen "Hinzuverdienerin" oft nicht hinaus. Das ist das Fazit einer aktuellen Studie des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) an der Universität Duisburg-Essen.
Duisburg. Obwohl immer mehr Frauen berufstätig sind, kommen sie über die Rolle der vom Partner abhängigen "Hinzuverdienerin" oft nicht hinaus. Das ist das Fazit einer aktuellen Studie des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) an der Universität Duisburg-Essen, die Zahlenmaterial aus den bundesweiten Mikrozensus-Erhebungen 2001 und 2006 vergleicht.
Danach hat sich der bundesweite Anteil berufstätiger Frauen in dem Zeitraum zwar von 58,7 Prozent auf 61,5 Prozent deutlich erhöht. Zugleich sank aber die von Frauen insgesamt geleistete Wochenarbeitszeit von 30,2 Stunden 2001 auf 29,1 Stunden.
Eine Erklärung dafür sei das starke Wachstum bei weiblicher Teilzeitarbeit und von Frauen besetzten Mini-Jobs, erklären die Autoren der Studie. Damit blieben die Frauen aber finanziell abhängig. "Von einer gleichberechtigten Arbeitsaufteilung zwischen den Geschlechtern ist Deutschland noch weit entfernt."
Die Studie macht für diese Entwicklung zum Teil auch den Gesetzgeber verantwortlich. "Durch das Ehegattensplitting wird das zweite Einkommen bestraft - und das ist meist das weibliche", sagte Autorin Angelika Kümmerling.
Die steuerliche Förderung der Mini-Jobs schaffe Anreize, kürzer zu arbeiten als viele Frauen es sich eigentlich wünschten. Damit widerspreche die Politik ihrem eigenen Ziel, mit dem teuren Ausbau der Kinderbetreuung und dem Elterngeld die Berufstätigkeit von Frauen weiter zu fördern.
Das ab Anfang 2007 gezahlte Elterngeld geht in die Statistik noch nicht ein. "Wir warten mit Spannung auf diese Zahlen", sagte die Wissenschaftlerin.