Studie: Warum der Klimakollaps droht
Schockierende Prognosen: Der Welt- energieverbrauch wird so stark wachsen, dass CO2-Minderung in der EU wirkungslos bleibt. Für das Klima hätte das fatale Folgen.
<strong>Düsseldorf. Es ist ein Albtraum-Szenario, das Fachleute des Welt-energierats (WEC) in einer neuen Studie entworfen haben: Nach ihren Berechnungen wird der globale Hunger nach Energie die Nachfrage in den kommenden 25 Jahren um bis zu 50 Prozent erhöhen. Es werde bestenfalls gelingen, die Höhe des jährlichen Anstiegs der CO2-Emissionen zu reduzieren. Es bleibt aber jedes Jahr ein Plus. Erst ab 2050 sei mit einem Rückgang zu rechnen. "Wenn sich diese Prognose bewahrheitet, können wir das Zwei-Grad-Ziel vergessen", erklärt Stefan Lechtenböhmer, Klimaexperte beim Wuppertal-Institut für Klima, Umwelt, Energie. Ein Plus von zwei Grad bei der globalen Durchschnitts-Temperatur bis 2100 könnten die globalen Ökosysteme nach Expertenmeinung gerade noch bewältigen. Um dieses Ziel zu erreichen, müsste der CO2-Ausstoß aber schon ab 2020 sinken, nicht erst ab 2050. Bis 2050 müsste er sogar um die Hälfte reduziert werden.
Die Prognose des Weltenergierats wird von ähnlichen Berechnungen der Internationalen Energieagentur (IEA) gestützt. Beide kommen zu dem Ergebnis, dass der Boom in Ländern wie China und Indien sowie das globale Bevölkerungswachstum die Nachfrage nach Öl, Kohle und Gas bis 2050 sogar verdoppeln könnte. Die Förderung der Rohstoffe wird mit diesem Anstieg nicht mithalten können. Die Folge wären immense Preissprünge.
WEC: Der Weltenergierat hat bis gestern in Rom getagt. Anders als die IEA agiert er nicht frei von Konzerninteressen. In ihm sitzen auch Vertreter der Energieriesen Vattenfall, Eon, RWE und EnBW.