Tamara Bach: Sie ist die Stimme der Jugend

Tamara Bach landete mit ihrem Debütroman einen Riesenerfolg. Auch das neue Werk der 31-Jährigen spricht die Themen an, die junge Menschen bewegen.

Berlin. Die Figuren in ihren Jugendbüchern sind keine sauberen Helden wie der smarte Harry Potter. Sie betrinken sich, haben Sex, rauchen und fluchen was das Zeug hält. Es ist genau diese ungeschminkte Welt der Jugendlichen, die Autorin Tamara Bach interessiert. Mit Kinderbüchern habe man als Schriftsteller natürlich eine dankbarere Zielgruppe, denn gerade in der Pubertät springen viele als Leser ab. "Aber mich reizt das, was in der Zeit des Erwachsenwerdens passiert. Es sind die Umbrüche, die diese Lebensphase so spannend machen", sagt Bach.

Ihre eigene Jugend hat sie in einem kleinen Dorf in Rheinhessen verbracht. "Autobiographisch sind die Bücher aber nur in wenigen Szenen." Der Ausgangspunkt für ihr drittes Buch "Jetzt ist hier" war eine Szene, die sie in ihrer Wahlheimat Berlin beobachtet hat: "Da saßen zwei Jungs mit zwei Flaschen Wein mitten am Tag auf einer S-Bahn-Brücke und blockierten Fußgängern den Weg. Ich bin daran vorbei gefahren und habe überlegt: Wie kommt es, dass die da so rumsitzen?"

Aus den jungen Trinkern wurden im Buch schließlich Bowie, Mono, Zanker und Fienchen, die sich immer wieder in verschiedenen Szenen begegnen oder sich alleine durch ihren Alltag mit seinen großen und kleinen Katastrophen schlagen müssen.

Dass Tamara Bach als Autorin bereits große Erfolge feiern konnte, lässt sie sich kaum anmerken. Vor nicht allzu langer Zeit hat sie ihr Studium beendet und wartet nun auf eine Stelle als Referendarin. Dabei ist ihr mehrfach ausgezeichnetes Debüt "Marsmädchen" bereits Thema an den Universitäten. "Eine Freundin studiert in Wien und hat mir erzählt, dass sie gerade darüber eine Hausarbeit schreibt. Das ist schon ein skurriles Gefühl, wenn man gerade selbst für den Abschluss lernt", berichtet die 31-Jährige. Ihren Professoren hat sie bis zum Schluss nichts von ihrer "Nebenbeschäftigung" verraten.

Mit ihrer authentischen Sprache schafft es Tamara Bach, die von Kritikern bereits als "die Stimme der Jugend" proklamiert wird, ihren Protagonisten Leben einzuhauchen. "Die Figuren müssen ernst genommen werden. Es dürfen keine Karikaturen entstehen." Dass sie die Gedanken der Jugendlichen trifft, wird in ihren Lesungen deutlich, wo auch Jungs, die sonst eher selten Bücher lesen, an ihren Lippen hängen.