Thailand: „Mit etwas Glück kommen wir raus!“
Unsere Redakteurin Tanja Henkel konnte zwei der letzten freien Plätze für einen Rückflug von Phuket buchen. Jetzt hofft sie, am Samstag auch tatsächlich fliegen zu können.
Ban Saladan. Die Krise am Flughafen Bangkok reicht tief ins Land hinein, wirkt bis in die entferntesten Gegenden Thailands, in denen sich Urlauber und Individualtouristen aufhalten.
Auch in unserer kleinen Ferienanlage auf der Insel Koh Lanta, gut 70 Kilometer südlich von Krabi an der Ostseite der Phang Nga Bucht, sind die Proteste seit Mittwoch das wichtigste Thema. Und im Kern dreht sich dabei alles immer wieder um die Frage: Wie kommen wir am Ende unseres Urlaubs hier wieder raus?
Die Nachricht von den Unruhen erreichte uns am Dienstag Abend über die normalen Nachrichten im thailändischen Fernsehen. Wir haben dann sofort am einzigen - und inzwischen ständig umlagerten - Internet-Terminal der Bungalow-Anlage auf deutschsprachigen Nachrichtenseiten recherchiert.
Als sich am Mittwoch die Lage in Bangkok zusehends verschärfte und der Flughafen gesperrt zu werden drohte, haben mein Freund und ich sofort versucht, bei Air Berlin unseren für Samstag ab Bangkok geplanten Rückflug umzubuchen. Zum Glück konnten wir noch zwei der letzten vier freien Plätze eines Air-Berlin-Fluges von Phuket über München nach Düsseldorf buchen.
Damit wir den Flieger auch sicher erreichen, werden wir bereits am Freitag mit der Fähre von Koh Lanta über die Insel Koh Phi Phi nach Phuket fahren und dann von dort mit dem Bus zum Flughafen - fast eine Tagestour. Mit etwas Glück werden wir also am Samstag pünktlich hier rauskommen. Aber das werden wir tatsächlich erst dann wissen, wenn die Maschine am Samstag um 7.50 Uhr gestartet ist - und wir auch an Bord sind.
Andere deutsche Gäste in unserer Anlage hatten nicht so viel Glück: Ein Paar aus Krefeld, das mit einem Emirates-Linienflug via Bangkok nach Koh Lanta gekommen war und dessen Urlaub ebenfalls an diesem Wochenende endet, versucht derzeit einen anderen Flug zu bekommen.
Das Problem der Beiden: Emirates fliegt ausschließlich über Bangkok, sie müssen entweder bei einer anderen Fluggesellschaft komplett neu buchen oder irgendwie zum nächsten Emirates-Drehkreuz nach Kuala Lumpur gelangen und dann von dort zurück nach Deutschland. Doch schon hier auf dem Flughafen von Krabi sind alle abfliegenden Maschinen derzeit restlos ausgebucht.
Ein junges Paar aus München, ebenfalls Individual-Touristen wie wir, hat sich mit tatkräftiger Unterstützung der thailändischen Besitzer unserer Bungalow-Anlage einen privaten Auto-Transfer nach Bangkok organisiert - letztlich auf gut Glück und in der Hoffnung, von dort irgendwie wegzukommen.
15000 Bat, also etwa 300 Euro, mussten sie dafür zahlen - fast doppelt soviel wie normalerweise für die Strecke üblich. Donnerstag Morgen sind sie abgefahren - wie es ihnen jetzt in Bangkok ergeht, wissen wir nicht.
Solche Sorgen kennen die überwiegend skandinavischen Pauschaltouristen in unserer Anlage auf Koh Lanka allerdings nicht: Sie sind fast alle aus ihren Heimatländern per Direktflug bis zum Flughafen Krabi gekommen und werden nach derzeitigem Stand der Dinge auch von dort wieder problemlos zurückfliegen können.
Von Störungen oder geplanten Protestaktionen der regierungsfeindlichen PAD-Opposition ist dort noch keine Rede. Allerdings war auch der Flughafen von Krabi ebenso wie der von Phuket Ende August schon einmal kurzfristig von PAD-Demonstranten besetzt worden.
Die Hilfsbereitschaft der Thai gegenüber uns Touristen ist auf jeden Fall vorbildlich. Die Leute versuchen zu helfen, wo sie können, sind von morgens bis abends für uns da. Und stets bitten sie um Entschuldigung für die unangenehmen Umstände.
Aber absolut niemand will die Protest-Aktionen am Flughafen in Bangkok politisch werten. Niemand lässt auch nur entfernt erkennen, ob er das Handeln der Demonstranten gut findet oder es ablehnt, ob er einen Einsatz der Polizei oder gar des Militärs befürworten oder verneinen würde. Einige sagen zumindest, dass die Demonstrationen in Bangkok dem Tourismus und damit letztlich dem gesamten Land schaden - mehr sagen aber auch sie nicht.