Trauerfeier in Ludwigshafen: Trauer, Trost und Tränen
4500 Menschen gedachten in Ludwigshafen der Toten. Schon am Montag sollen sie in der Türkei beigesetzt werden.
<strong>Ludwigshafen. Kamil Kaplans Stimme ist brüchig, als er seinen Wunsch äußert. Genau eine Woche ist es her, dass der Türke bei der Brandkatastrophe in Ludwigshafen seine halbe Familie verloren hat. Und jetzt wünscht sich Kaplan, der selbst so schwer verletzt wurde, dass er immer noch an Krücken gehen muss: "Dass Deutsche und Türken in bester Freundschaft leben." Seine kurze Ansprache treibt vielen der rund 4500 Menschen, die an diesem Sonntag bei der Trauerfeier in Ludwigshafen dabei sind, die Tränen in die Augen. Die "interreligiöse Zeremonie" findet unter freiem Himmel statt, auf dem Platz vor dem ausgebrannten Eckhaus mit der Nummer 32. Auch von außerhalb sind viele Leute gekommen, um Abschied von den vier Frauen und fünf Kindern zu nehmen, bevor die Leichen in die Türkei überführt werden. Auffällig allerdings, dass nur wenige Deutsche darunter sind. Eine von ihnen ist Irmtraud Walter. "Mit tut es von Herzen leid, was hier geschehen ist", sagt die Ludwigshafenerin. "Da kann man nicht zu Hause bleiben." Vor der verrußten Ruine stehen die neun Särge in einer Reihe, bedeckt von türkischen Flaggen. Weinend schreiten die Angehörigen die Särge ab, noch ehe die Trauerfeier begonnen hat.
Das Gitter des Absperrzauns ist bedeckt mit Blumen
Schon lange vor Beginn der Zeremonie stehen die ersten Menschen hinter den Absperrgittern, die um den Brandort aufgebaut sind. Einige von ihnen haben sich Bilder der Todesopfer an die Brust geheftet. Die Gitter selbst sind bedeckt mit Blumen, Briefen und Kuscheltieren.
Ludwigshafens Oberbürgermeisterin Eva Lohse spricht als erste zu den Menschen. "In der Stunde der Trauer empfinden wir großes Mitgefühl, großes Beileid mit den Hinterbliebenen, mit den Familien", sagt die CDU-Politikerin. Der rheinland-pfälzische Innenminister Karl Peter Bruch (SPD) erinnert an die Opfer der Katastrophe: "Ihr Tod berührt uns tief."