Übergewicht: Mars macht mobil – gegen Werbung für Kinder
Masterfoods will gegen die Fettleibigkeit unter den Jugendlichen angehen – und kommt der EU zuvor.
<strong>Viersen. Der Süßwarenriese Masterfoods macht gegen Werbung für Kinder unter zwölf Jahren mobil. Diese Zielgruppe soll künftig nicht mehr zum Kauf der Schokoriegel Mars, Snickers & Co. verleitet werden. Der Grund für diesen Schritt: Die zunehmende Fettleibigkeit bei Kindern und Jugendlichen. "Damit sind wir das erste Lebensmittel-Unternehmen mit einem solchen Kodex", sagt Gabriele Blum, Sprecherin der Masterfoods Holding in Viersen. Zu Masterfoods gehören auch Produkte wie Bounty, Balisto, Milky Way und Twix.
Experten taxieren die Zahl der zu dicken Kinder allein in Deutschland auf rund 2,7 Millionen. Ungefähr jedes fünfte Kind im schulfähigen Alter ist somit übergewichtig. Doch gerade diese junge Zielgruppe haben die Süßwarenhersteller bisher besonders im Visier gehabt - etwa, indem Kindern auf den Internet-Seiten der Hersteller Spiele und Downloads angeboten werden.
Damit will Masterfoods Schluss machen und kommt so einer möglichen EU-Initiative zuvor. Bisher hatte das Unternehmen seine Schokoriegel nicht bei Kindern unter sechs Jahren beworben. Diese Altersgrenze wird nun laut Blum erhöht.
Die Konkurrenten Nestlé und PepsiCo haben bisher noch keine Altersgrenze bei ihrer Werbung. Cadbury Schweppes hat eine Altersgrenze von acht Jahren; der Lebensmittelriese Kraft wirbt nicht bei Kindern unter sechs Jahren. Coca Cola macht nur Werbung für Jugendliche über zwölf Jahren.
Masterfoods gab 2006 rund 60 Millionen Euro für Werbung im Bereich Süßwaren in Deutschland aus. Für das laufende Jahr plant das Unternehmen eine Erhöhung im zweistelligen Prozentbereich - trotz des Werbestopps für Kinder unter zwölf Jahren.
Kritik an der Aktion kam gestern von Verbraucherschützern. Es sei unklar, wie Masterfoods verhindern wolle, dass Kinder unter zwölf Jahren beispielsweise bestimmte Internetseiten besuchen. Das Unternehmen machte dazu gestern keine Angaben.