US-Behörde: Blamage nach PR-Desaster bei Bränden in Kalifornien
Krisenhelfer haben während der Brände in Kalifornien eine Pressekonferenz simuliert. Dabei durften nur Mitarbeiter der zuständigen US-Behörde Fragen stellen.
Washington. Zwei Jahre nach ihrem peinlichen Versagen im Gefolge des Jahrhundert-Hurrikans Katrina hatte die Fema, die für Soforthilfe nach Naturkatastrophen zuständige US-Behörde, anlässlich der verheerenden Brände in Kalifornien die Chance, ihr schwer angeschlagenes Image zu reparieren. Statt aber durch zügige Einsätze im Krisengebiet aufzufallen, wählt Fema einen bequemeren Weg: In Washington wurde unter Ausschluss echter Journalisten eine fiktive Pressekonferenz inszeniert, bei der lediglich die eigenen Mitarbeiter Fragen stellen durften. Empörung macht sich nicht nur in der US-Öffentlichkeit breit, die sich von den Nothelfern erneut hinters Licht geführt fühlt. Vize-Admiral Harvey Johnson, der stellvertretende Fema-Direktor, wollte offenbar um jeden Preis seinem Hause Respekt verschaffen. Kurzfristig kündigte er in Washington eine Pressekonferenz an. Einziger Haken: Die Begegnung mit Reportern sollte knapp 15 Minuten später beginnen. Da keiner der Journalisten so schnell in der Fema-Zentrale eintreffen konnte, hatten sie nur die Möglichkeit, sich telefonisch oder via Internet zuzuschalten. Folglich referierte Johnson vor einem fast leeren Saal. Fragen wurden nur von einigen Fema-Mitarbeitern gestellt. "Wie bewerten Sie Ihren Einsatz in Kalifornien?" fragte ein Angestellter. "Wir waren extrem erfolgreich" sagte ein zufriedener Johnson. Eine halbe Stunde lang spielten sich die Beamten den Ball zu, mehrere TV-Kabelsender übertrugen das getarnte Spektakel. Durch einen Journalisten, der die Stimme eines angeblichen "Kollegen" erkannte, flog der Skandal auf.
Femas Kommunikationsdirektor John Philbin muss keine Konsequenzen fürchten. Im Gegenteil. Er wird demnächst einen neuen Job antreten, nämlich als Pressechef der höchsten US-Geheimdienstbehörde.