Viele Supermärkte bespitzeln ihre Mitarbeiter

Nachdem erst Vorwürfe gegen den Lebensmittel-Einzelhändler Lidl erhoben wurden, der seine Mitarbeiter ausspioniert hat, geben nun auch andere Einzelhändler wie Penny, Rewe oder Edeka die systematische Überwachung ihrer Angestellten zu.

Hamburg. Weitaus mehr Lebensmittel-Einzelhändler als bislang bekannt bespitzeln einem Pressebericht zufolge systematisch ihre Mitarbeiter. Neben dem in den vergangenen Wochen in die Schlagzeilen geratenen Discounter Lidl überwachen auch die Supermarktketten Penny, Netto, Norma und Plus ihre Beschäftigen mit Kameras und Detektiven, wie das Magazin "Stern" am Mittwoch vorab berichtete.

Dem Magazin lägen insgesamt 150 Überwachungsprotokolle aus den Filialen verschiedener Unternehmen vor. Auch Supermarktketten wie Rewe, Tegut, Famila oder Edeka bespitzelten ihre Mitarbeiter, hieß es in dem Bericht. Daneben habe auch die Baumarkt-Kette Hagebau ihre Beschäftigten überwacht.

Die Einzelhandelsunternehmen hätten in den meisten Fällen die Überwachung ihrer Mitarbeiter auf Anfrage nicht abgestritten, berichtete der "Stern". Rewe und Penny hätten jedoch mitgeteilt, durch den Einsatz von Detektiven Diebstähle von Beschäftigten aufklären zu wollen. Auch Tegut bestätigte dem Magazin, vier Aufträge an eine Detektei vergeben zu haben.

Der Lebensmittel-Einzelhändler Edeka dagegen bestritt Vorwürfe, Beschäftigte in den Pausenräumen seiner Filialen überwacht zu haben. Ende März war bekannt geworden, dass der Lebensmittel-Discounter Lidl in rund 220 Filialen im gesamten Bundesgebiet seine Mitarbeiter systematisch mit Videokameras überwachen ließ. Lidl hat die Überwachungskameras eigenen Angaben zufolge mittlerweile abmontiert.