Von Kühen, Schlafenden und anderen Ursachen für Stau

Oftmals sind Tiere Gründe für Stau. Aber auch abgefallene Dächer oder Nackte stören den Verkehr.

Berlin. An einem Stau sind nicht immer unfähige Autofahrer schuld. Die Gründe können manchmal richtig komisch sein. Ob Schwäne, Schweine, Sauerkraut oder Schafe: „Bei manchen Sachen fragt man sich schon, wie die auf die Autobahn kommen“, sagt Andreas Hölzel vom ADAC. Eine Auswahl kurioser Staugründe.

Gemütlich einrichten wollte es sich vielleicht ein Fahrer auf der Autobahn 25 bei Hamburg. Der ADAC meldete hier „Gefahr durch Gegenstände auf der Fahrbahn“. Dahinter verbargen sich nicht Dinge wie Stühle, Kochtöpfe oder ein Gummihammer — in diesem Fall lag ein Balkon auf der Autobahn. Wie massiv er war, blieb unklar.

Aus Furcht vor einer Spinne im Auto krachte in Ludwigshafen ein Autofahrer in eine Leitplanke. Das Tier hatte sich während der Fahrt vor den Augen des Mannes an einem Faden von der Autodecke herabgelassen. Die Spinne entkam, der Verkehr staute sich.

Die große Freiheit vermutete ein Ferkel bei Bruchsal in Baden-Württemberg auf der A 5. Es türmte aus einem Tiertransporter. Auch eine trächtige Sau auf der A 66 bei Hanau nutzte die Gunst der Stunde und hüpfte aus einem falsch verschlossenen Anhänger. Fliehen wollte auch eine Ziege am Autobahnkreuz Bremen. Sie entwischte den Polizisten ein ums andere Mal, versteckte sich unter Lastwagen und sprang über die Fahrbahnen. An der A 7 hielt eine ausgebüxte Kuh den Verkehr auf. Regelmäßig muss die Polizei Vogelfamilien retten. Enten, Gänse oder Schwäne watscheln in der ganzen Republik immer wieder über die Autobahn. Der ADAC mahnt: Auf der Straße nie selbst Tiere einfangen.

Oben ohne war das Motto auf der A 45 bei Hagen. Hier fanden die Pannenhelfer ein Cabriodach auf dem rechten Fahrstreifen.

Ganz ohne hieß es auf der A 57 bei Neuss. Dort musste die Polizei einen Nackten einfangen.

Mehrere Lastwagenfahrer nutzten einen Stau auf der A 5 bei Rastatt in Baden-Württemberg für ein Nickerchen und brockten anderen Fahrern einen noch längeren Stau ein. Zwar hätte der Verkehr zwei Stunden nach einem Unfall wieder rollen können, doch manche Lkw-Fahrer waren so tief eingenickt, dass die Polizei sie wachrütteln musste.

Schlapp war auch eine Taube im hessischen Schlitz. Sie machte auf der Bahnhofstraße eine Bruchlandung. Eine Frau erfrischte die Taube mit Trinkwasser. Der Vogel hob ab, der Stau löste sich auf.

Spazierengehen auf der Fahrbahn fand eine Schafherde in Rheinland-Pfalz zu langweilig. Stattdessen trieb sie der Hunger auf die Landstraße bei Bernkastel. Die etwa 25 Schafe leckten dort das Streusalz von der Fahrbahn.

Essen auf der Fahrbahn bremste auf der A 81 bei Heilbronn den Verkehr aus. Dort hatte ein Laster Champignons verloren. Am Frankfurter Kreuz auf der A 3 häuften sich in einem anderen Fall Tonnen von Brausepulver. Beim Wegschaufeln der Lkw-Ladung regnete es immerhin nicht. Sauerkraut stoppte die Autofahrer auf der A 5 bei Friedberg in Hessen. Ein Lkw hatte im Winter seine Ladung verloren, die auf der Fahrbahn festfror. Mit Streusalz lösten die Helfer das Kraut von der Straße — zum Glück waren da keine Schafe in der Nähe.