Walter Scheuerl: Der Anführer
Der 48-Jährige initiierte im Mai 2008 seine Bürgerinitiative "Wir wollen lernen".
Walter Scheuerl ist das Gesicht des Widerstands gegen die Hamburger Schulreform. Die Tinte unter dem Koalitionsvertrag für Deutschlands erstes schwarz-grünes Regierungsbündnis auf Landesebene war noch nicht trocken, da initiierte der 48-Jährige im Mai 2008 bereits seine Bürgerinitiative "Wir wollen lernen".
Für Schulsenatorin Christa Goetsch (Grüne) und die Reformbefürworter im Parlament völlig überraschend, legte der Rechtsanwalt Mitte November 2009 insgesamt 184500 Unterschriften gegen sechsjährige Primarschulen und für das Elternwahlrecht vor - nur rund 62 000 wären nötig gewesen.
Scheuerl, Vater zweier Kinder und im Elternrat des Gymnasiums Hochrad im vornehmen Hamburger Stadtteil Othmarschen, ist eigentlich Spezialist für gewerblichen Rechtsschutz. Nach seinem Studium in Hamburg, München und Liverpool promovierte er 1991 mit der Doktorarbeit "Aids und Strafrecht".
Scheuerl trieb von Anfang an die Sorge um, dass mit den sechsjährigen Primarschulen gute Schüler in ihrer Entwicklung gebremst werden. Dass ihm diese Haltung den Titel Anführer einer "Gucci-Fraktion aus den Elbvororten" einbrachte, focht Scheuerl nie an.