Wird Ölteppich im Golf von Mexiko abgefackelt?
Washington (dpa). Die US-Küstenwache erwägt, den Ölteppich imGolf von Mexiko abzufackeln. Mit einem kontrollierten Brand könnte dasverschmutzte Wasser, von der Küste ferngehalten werden.Küstenwachen-Sprecherin Mary Landry äußerte sich in New Orleans besorgtdarüber, dass der Film aus Wasser und Öl weiter auf die Küstezusteuert.
Am Dienstagabend (Ortszeit) war er bis etwa 30 Kilometer vordas ökologisch wertvolle Mississippi-Flussdelta vorgedrungen.
Alle Versuche, die zwei Lecks am Förderrohr in etwa 1500 Metern Tiefezu schließen, sind bisher fehlgeschlagen. „Wenn wir die Quelle nichtsichern, könnte dies zu einer der ernsthaftesten Ölverschmutzungen inder US-Geschichte werden“, sagte Landry. Nach wie vor sprudeln täglichrund 140 Tonnen Rohöl ins Meer. Experten des Ölkonzerns BP versuchtenweiterhin, die zwei Lecks mit Mini-Robotern abzudichten.
Der Ölfilm, der nach dem Sinken der Bohrinsel „Deepwater Horizon“ imGolf von Mexiko treibt, breitet sich nach Angaben der Küstenwache immerweiter aus. Streckenweise hatte er demnach bis Dienstag eine Länge vonrund 120 Kilometern, an einigen Stellen sei er mehr als 70 Kilometerbreit. Allerdings sei es kein dickflüssiger Ölteppich, sondern eher eindünnes Wasser-Öl-Gemisch.
„Wir sind sehr besorgt, dass das Öl am Mississippi die Küste erreicht.Das könnte zu einem massiven Umweltproblem und zu einem finanziellenSchlag für die Fischereien werden“, sagte der Meereskundler ChuckWilson von der Universität Louisiana dem Nachrichtensender CNN. Für dieVerbraucher gab er zunächst Entwarnung: „Ihre Nahrungsmittel sindsicher.“ Meeresbewohner würden instinktiv verschmutzte Gewässer meiden,erklärte ein Verbraucherschützer. Nach seinen Angaben kommen 80 Prozentder Nahrungsmittel aus dem Meer, die die Amerikaner essen, ausImporten.
Auf der Bohrinsel „Deepwater Horizon“ hatte sich am vergangenenDienstag eine schwere Explosion ereignet. Zwei Tage später sank diePlattform.