Nasa lässt Hobby-Wissenschaftler alte Raumsonde anfunken
Washington (dpa) -Vor fast 20 Jahren gingen auf der US-Raumsonde „Ice“ die Lichter aus. Seitdem umkreist sie ungesteuert die Sonne. Jetzt soll „Ice“ wieder eingefangen werden - von Hobbyfunkern.
Es sei das erste Mal, dass eine private Organisation auf diese Art ein Raumgefährt der Nasa kontaktieren und - falls möglich - steuern darf, teilte die US-Raumfahrtbehörde mit. Im Februar war „Ice“ wieder aufgetaucht: Eine Antenne der Sternwarte in Bochum hatte bereits Signale der Raumsonde empfangen.
„Ice“ (International Cometary Explorer) hieß ursprünglich einmal „ISEE-3“ (International Sun Earth Explorer 3). 1978 hatte die Nasa die Sonde in den Weltraum gebracht, um zunächst das Erdmagnetfeld und dann Kometen zu erforschen. 1997 wurde sie abgeschaltet. Seitdem umkreist sie die Sonne. „Ice“ sendet allerdings weiter Signale.
Anfang des Jahres habe es Hinweise aus den USA gegeben, dass die Raumsonde in die Nähe der Erde kommt, sagte der Leiter der Sternwarte Bochum, Thilo Elsner, am Donnerstag. Daraufhin sei eine Antenne ausgerichtet worden, die erste Signale von „Ice“ empfangen habe. „Da sind wir sehr stolz drauf“, sagte Elsner. Für die Nasa selbst sei es mittlerweile zu aufwendig, mit „Ice“ in Kontakt zu treten.
Ob die Instrumente der Raumsonde noch funktionieren, kann laut Elsner erst festgestellt werden, wenn sie wieder hochgefahren wird. Momentan sende die Sonde nur minimale Signale. „Sie ist in einem Schlafmodus.“
Wenn „Ice“ in diesem Sommer der Erde so nahe kommt wie seit 30 Jahren nicht mehr, dann - so hofft die Nasa - könnten die US-Hobby-Funker Kontakt zu der Sonde aufnehmen. Geld bekommen die Hobby-Wissenschaftler keines. „Ice“ könnte in eine nähere Umlaufbahn gelenkt werden. Über die Antenne in Bochum sollen dabei wesentliche Teile der Kommunikation mit „Ice“ laufen, sagte Elsner. Doch gebe es noch rechtliche Hürden zu überwinden.
Sollten die Amateur-Wissenschaftler die Raumsonde tatsächlich einfangen und deren Instrumente noch intakt sein, könnte „Ice“ bald wieder astronomische Daten liefern. Die sollen dann der breiten Öffentlichkeit zugänglich sein und beispielsweise Studenten bei der Ausbildung zu Gute kommen. Außerdem könne die 36 Jahre alte Raumsonde Hinweise liefern, welche Abnutzungserscheinungen der Weltraum mit sich bringt. Falls die Kommunikation schiefläuft, würde die Sonde weiter ihre Bahnen um die Sonne ziehen.