Yvo de Boer: Der Weinende
Yvo de Boer gab 2007 alles. Der Leiter des UN-Klimasekretariats führte endlose Verhandlungen, rang um Formulierungen und kam kaum zum Schlafen. Als es am letzten Tag der UN-Klimaschutzkonferenz auf Bali trotzdem so aussah, als sei alles umsonst gewesen, brach der Niederländer mit den feinen Gesichtszügen zusammen.
Weinend musste er von Helfern aus dem Konferenzsaal gebracht werden - unter den Blicken von tausenden Delegierten aus aller Welt.
Damit die UN-Klimakonferenz in Kopenhagen im Dezember für alle Beteiligten stressfreier verläuft als die im Jahr 2007, wollte Yvo de Boer gestern bei einer weiteren Verhandlungsrunde mit Vertretern aus allen 192 UN-Mitgliedsstaaten in New York wichtige Weichenstellungen erreichen. Das Treffen sei für die Regierenden die Gelegenheit zu zeigen, dass sie den Klimawandel ernst nähmen, so de Boer.
Als weitgereister Sohn eines Diplomaten weiß der Beamte, der Teile seiner Kindheit in Hongkong und in Afrika verbracht hat, aber auch, wie wichtig der Beitrag der ärmeren Länder im Kampf gegen die globale Erwärmung ist. Ihnen muss seiner Ansicht nach daher finanziell unter die Arme gegriffen werden.