Zum Verschwinden der Boeing 777-200: Das könnte an Bord passiert sein
Besonders mysteriös ist, dass es kein automatisches Alarmsignal gegeben hat.
Kuala Lumpur. Das spurlose Verschwinden von Flug MH370 in Südostasien gibt Rätsel auf. Was könnte an Bord der Boeing 777-200 passiert sein?
Technische Ausfälle können fatale Folgen haben. SilkAir-Flug 185 stürzte 1997 auf dem Weg von Jakarta nach Singapur auf der indonesischen Insel Sumatra ab, ohne dass die Piloten Warnzeichen gaben. 104 Menschen starben. Ein Gericht machte später ein fehlerhaftes Ventil dafür verantwortlich. Flugexperten sagen aber, bei Flug MH370 mit einer Boeing 777-200 hätten Bordcomputer automatisch Alarmsignale gegeben.
Gerät ein Flugzeug in Not müssen Piloten binnen Minuten schwierige Entscheidungen treffen. Pilotenfehler sind in einer Stresssituation möglich. Bei Air France-Flug 447, der nach dem Start in Brasilien 2009 in den Atlantik stürzte, wurden technische Probleme und Pilotenfehler festgestellt. Ein Bordsensor lieferte falsche Daten, die Piloten reagierten falsch. Doch damals übermittelten Bordcomputer vor dem Absturz Warnsignale. Bei Flug MH370 wurden keine Signale aufgefangen.
Der Pilot kontrolliert die Maschine und könnte die Maschine absichtlich in Gefahr bringen. So geschah es nach Angaben der Ermittler bei Egypt Air-Flug 990, der 1999 nach dem Start in New York in den Atlantik stürzte. 217 Menschen kamen um. US-Ermittler sind überzeugt, dass der Erste Offizier den Autopiloten abstellte und die Maschine nach unten lenkte. Aber auch hier: Die Bodenkontrolle sah vor dem Absturz den automatisch generierten Alarm ungewöhnlicher Flugmanöver.
Wenn es in der Luft zu einem unerwarteten und katastrophalen Zwischenfall wie einer Detonation kommt, kann die Maschine so plötzlich auseinandergerissen werden, dass keine Kommunikation mehr stattfindet. PanAm-Flug 103 stürzte vor Weihnachten 1988 über dem schottischen Ort Lockerbie ab. Ermittler wiesen später einen Anschlag mit einer Bombe nach. dpa