BIELEFELD Patientinnen als Opfer identifiziert
BIELEFELD · (dpa/lnw). Im Fall eines Arztes, der im Evangelischen Klinikum Bethel in Bielefeld zahlreiche Patientinnen betäubt und vergewaltigt haben soll, hat die Staatsanwaltschaft 29 Patientinnen als Opfer identifiziert und informiert.
Das teilte die Behörde am späten Freitagnachmittag per Pressemitteilung mit. Der Mediziner hatte sich nach seiner Festnahme im Herbst 2020 in der Untersuchungshaft das Leben genommen. Weil die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen nach dem Suizid eingestellt hatte und zahlreiche Patientinnen nicht erfahren hatten, dass sie möglicherweise auch Opfer waren, hatte die Staatsanwaltschaft Duisburg im September 2021 die Ermittlungen übernommen. Dabei geht es um die Frage, ob Mitarbeiter des Klinikums Beihilfe zur Vergewaltigung durch Unterlassen vorgeworfen werden kann. Die Dienstvorgesetzten des Arztes sollen von Patientinnen bereits 2019 über Auffälligkeiten unterrichtet worden, den Hinweisen aber nicht nachgegangen sein. Bei den Ermittlungen sei eine Namensliste mit 80 Frauen sichergestellt worden, zu denen der Arzt sexuellen Kontakt gehabt haben soll.