33 000 Dollar für jedes Kundus-Opfer?

Streit über Entschädigung nach Luftschlag hält an.

Berlin. Ein Jahr nach dem verheerenden Luftschlag von Kundus hält der Streit über die Entschädigung der afghanischen Opferfamilien an. Der Bremer Anwalt Karim Popal forderte am Donnerstag jeweils 33 000 US-Dollar (28 000 Euro) für 113 Tote und damit sieben Mal so viel wie das Bundesverteidigungsministerium bisher zugesagt hat. Notfalls werde er auf Erhöhung der Summe klagen, sagte Popal.

In der Nacht zum 4. September 2009 hatte der Bundeswehroberst Georg Klein das Bombardement zweier von Taliban-Kämpfern gekaperter Tanklaster befohlen. Wie viele Menschen dabei getötet wurden, ist bis heute umstritten. Die Bundeswehr geht von 91 Toten und elf schwer Verletzten aus. Die Nato war in ihrem ursprünglichen Untersuchungsbericht auf mindestens 142 Tote und Verletzte gekommen. Nach Popals Recherchen wurden 137Menschen getötet. Dokumente gebe es aber nur von 113 Opfern, sagte er.

Der Streit über die Entschädigung läuft bereits seit Monaten. Anfang August hatte das Verteidigungsministerium verkündet, 5000 Dollar (3900 Euro) pro Opfer zur Verfügung stellen zu wollen.

"Das reicht nicht", sagte Popal jetzt. Er beruft sich darauf, dass unter Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) in einem Fall 33 000 Dollar für zivile Opfer gezahlt worden seien. dpa