An den Grenzen der Paragrafen
Es war wohl der letzte Versuch, eines der dunkelsten Kapitel der jüngeren deutschen Geschichte mithilfe der Paragrafen aufzuklären. Doch am Ende des Prozesses gegen die Ex-RAF-Terroristin Verena Becker steht die Erkenntnis, dass die Täter auch Jahrzehnte nach dem Deutschen Herbst 1977 eisern zu ihren Taten schweigen und schweigen werden.
Von ihnen ist keine Aufklärung mehr zu erwarten — was vor allem die Hinterbliebenen der Opfer nicht von ihrer Bitterkeit befreit, zugleich aber auch eine offene Wunde in der Nachkriegsgesellschaft hinterlässt.
Eine allerletzte Hoffnung auf Gewissheit könnte es noch geben: Denn noch ist fraglich, was in den Archiven der deutschen Geheimdienste schlummert und wegen vermeintlicher Verwicklungen der Behörden in die Terrorszene bislang nicht offengelegt wird. Sollte es aber zur geforderten Reform der Geheimdienste kommen, könnte es letztlich doch Linderung geben — auch ohne die Kooperation der Täter.