Anschlag: Terror erschüttert Stockholm

Der Attentäter zündet seine Bomben mitten in der Innenstadt.

Stockholm. Zeitpunkt und Ort hätte der Attentäter von Stockholm nicht schlimmer wählen können. Zum absoluten Höhepunkt der vorweihnachtlichen Einkaufszeit in der Drottninggatan, der beliebtesten Einkaufsstraße der schwedischen Hauptstadt, wollte der Selbstmordattentäter wohl so viele Menschen wie irgend möglich mit in den Tod reißen.

Dass am Ende lediglich der Terrorist bei dem Attentat starb und nur zwei Passanten leicht verletzt wurden, ist ein Trost für das schockierte Schweden, das von islamistischem Bombenterror bisher verschont blieb. Der Attentäter hatte nach Medienangaben sechs Rohrbomben bei sich, von denen aber nur eine explodierte.

Als erster Augenzeuge berichtete ein Mann mit dem Vornamen Pascal in der Zeitung "Dagens Nyheter" über den Attentäter, der am Körper offenbar eine Rohrbombe trug: "Es sah aus, als trug er etwas, was dann direkt vor seinem Bauch explodierte." Der Mann hatte seinen Rucksack mit Reißnägeln sowie weiterem Sprengstoff gefüllt.

Wenige Minuten zuvor war nur 200 Meter entfernt an der Ecke Olof-Palme-Gatan zur Drottninggatan ein Auto explodiert. Die Menge flüchtete nach der Explosion in Panik. Augenzeugen berichteten, dass sie in dem geparkten Auto mindestens eine Gasflasche gesehen hätten.

Der Anschlag kam zu einem für die Skandinavier extrem sensiblen Zeitpunkt: Gerade jetzt senkt sich mit dem traditionellen Lucia-Fest, jedes Jahr am 13. Dezember vorweihnachtlicher Frieden über das Land.

Geehrt werden mit dem Lichterfest traditionell auch die Nobelpreisträger, die Stockholm gerade eine Woche lang Glanz verliehen hatten. "Ich hätte nie gedacht, dass so etwas im Stockholmer Stadtzentrum oder überhaupt in Schweden passieren könnte", erklärte Staatsanwalt Thomas Lindstrand.

Am Samstagabend, nur wenige Stunden nach den beiden Explosionen, versammelten sich die diesjährigen Preisträger mit König Carl Gustaf, Königin Silvia und der schwedischen Regierungsspitze zu einem Festbankett auf dem Stockholmer Schloss. Knapp zwei Kilometer entfernt untersuchten zur selben Stunde Kripo und Sicherheitspolizei Säpo die Leiche des Attentäters und das ausgebrannte Auto, um möglichst schnell Klarheit zu schaffen.