Bombenangriff Angriff auf Theater mit 1000 Schutzsuchenden in Mariupol

Mariupol · Die Schreckensnachrichten aus der belagerten ukrainischen Stadt Mariupol reißen nicht ab. Nun soll ein Theater bombardiert worden sein, das Hunderte Zivilisten als Schutzraum nutzten.

Dieses Satellitenbild soll das Schauspielhaus von Mariupol am Montag den 14. März - wenige Tage vor dem Bombenangriff zeigen.

Für einen offenbar verheerenden Bombenangriff auf ein Theatergebäude in der belagerten ukrainischen Stadt Mariupol haben sich Kiew und Moskau gegenseitig die Schuld gegeben.

Ukrainischen Behördenangaben zufolge hatten sich mehr als 1000 Menschen in dem Theater befunden. Der Vorfall sei eine „weitere Tragödie“ in der Stadt, schrieb Bürgermeister Wadim Bojchenko in der Nacht auf seinem Telegram-Kanal. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte in einer Videobotschaft, die Menschen hätten dort Schutz vor Beschuss gesucht. Nun sei das Gebäude zerstört. Man habe noch keine Informationen zu Todesopfern.

Noch keine Informationen zu Todesopfern

Die Kämpfe um Mariupol sind so heftig und andauernd, dass mehrere Evakuierungsversuche von Zivilisten scheiterten (Archivbild).

„Heftiger russischer Angriff auf das Drama-Theater, wo sich Hunderte unschuldiger Zivilisten versteckt haben“, schrieb der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba am Mittwochabend auf Twitter.

Russlands Verteidigungsministerium wiederum behauptete, am Mittwoch gar keine Luftangriffe gegen Bodenziele in Mariupol ausgeführt zu haben und machte das ukrainische nationalistische Regiment Asow für die Attacke verantwortlich. Menschen sollen verschüttet worden sein, zunächst gab es keine Angaben zu Opfern.

Der zentrale Bau und der Eingang zum Schutzkeller in dem Gebäude seien zerstört worden, schrieb die Stadtverwaltung. „Es ist noch immer unmöglich, das Ausmaß dieser furchtbaren und unmenschlichen Tat zu erfassen.“ Videos im Internet zeigen Schutt, Trümmer und dichte Rauchwolken. Moskau wiederum warf den ukrainischen Soldaten vor, das Gebäude zuerst vermint und angegriffen zu haben. Die Angaben beider Seiten ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Auch Schwimmbad soll bombardiert worden sein

Neben dem Theater soll ukrainischen Angaben zufolge noch ein weiterer Ort bombardiert worden sein, an dem sich Zivilisten aufhielten. Getroffen worden sei ein Schwimmbad, in dem Frauen mit Kindern sowie Schwangere Schutz gesucht hätten, meldete die Agentur Unian unter Berufung auf den Chef der Militärverwaltung des Gebiets Donezk, Pawlo Kyrylenko. Menschen seien verschüttet worden, sagte Kyrylenko demnach. Auch für diesen Angriff machte die ukrainische Seite russische Soldaten verantwortlich.

Mariupol ist seit Wochen von russischen Truppen eingeschlossen und wird von mehreren Seiten aus beschossen. Hunderttausende Menschen sollen unter katastrophalen Bedingungen in der Stadt am Asowschen Meer eingeschlossen sein.

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(dpa)