Ukraine-Krise Drei Tote bei Angriff auf Geburtsklinik in Mariupol

Update | Kiew/Moskau · Es wird weiter gekämpft und gestorben nach dem russischen Angriff auf die Ukraine. Drei Tote soll es bei einem Angriff auf eine Geburtsklinik in Mariupol gegeben haben.

Ukrainische Rettungskräfte tragen eine schwangere Frau aus der Entbindungsklinik.

Foto: dpa/Evgeniy Maloletka

Bei einem Angriff auf eine Geburtsklinik im ukrainischen Mariupol sind nach Angaben des stellvertretenden Bürgermeisters der Stadt drei Menschen ums Leben gekommen. Unter den Toten sei auch ein Kind, sagte Vize-Bürgermeister Sergej Orlow am Donnerstag dem britischen Sender BBC. Ukrainische Behörden hatten nach dem Angriff am Mittwoch zunächst von 17 Verletzen gesprochen, darunter auch Schwangere. Die Ukraine machte Russland verantwortlich. Moskau wies das entschieden zurück und sprach von „Falschnachrichten“.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte im Kurznachrichtendienst Twitter am Mittwoch ein Video veröffentlicht, das völlig verwüstete Räume der Klinik zeigen soll. Demnach müssen eines oder mehrere Geschosse oder Bomben im Hof des Komplexes eingeschlagen sein. Das Video zeigte zerstörte Scheiben, Möbel und Türen. Selenskyj erklärte zudem: „Angriff russischer Truppen auf die Entbindungsstation. Menschen, Kinder sind unter den Trümmern.“

Die unterschiedlichen Angaben beider Seiten ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Die Stadt am Asowschen Meer ist seit Tagen von russischen Truppen umstellt. Mehrere Anläufe, Einwohner Mariupols über sogenannte Fluchtkorridore in Sicherheit zu bringen, sind bereits gescheitert.

Moskau kündigte nach den ukrainischen Vorwürfen eine Untersuchung an. „Wir werden unser Militär fragen, weil wir keine genauen Informationen darüber haben, was dort passiert ist“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge. Die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharow, sprach im Nachrichtenkanal Telegram von „Informations-Terrorismus“.

Der stellvertretende russische UN-Botschafter Dmitri Poljanski bezeichnete die ukrainische Darstellung ebenfalls als Falschnachricht. „In unserer Erklärung vom 7. März hatten wir bereits davor gewarnt, dass das Krankenhaus von Radikalen in eine militärische Einrichtung umgewandelt worden war.“ Es sei „sehr besorgniserregend“, dass die Vereinten Nationen diese Informationen ungeprüft verbreiteten. UN-Generalsekretär António Guterres hatte getwittert: „Der heutige Angriff auf ein Krankenhaus in Mariupol, Ukraine, wo sich Entbindungs- und Kinderstationen befinden, ist entsetzlich.“

(dpa/afp)