Große Hilfsbereitschaft Spendenbereitschaft für Ukraine teils so hoch wie nie zuvor

Berlin · Viele Deutsche blicken mit großer Sorge auf die Ukraine und möchten den Kriegsopfern helfen. Das treibt die Spenden in die Höhe. Im Netz kursieren aber auch unseriöse Aufrufe.

Die Spendenbereitschaft für die Kriegsopfer der Ukraine ist bei einigen deutschen Organisationen so hoch wie nie zuvor.

Foto: dpa/Friso Gentsch

Die Spendenbereitschaft für die Kriegsopfer der Ukraine ist bei einigen Organisationen so hoch wie nie zuvor. Dies berichtet das Aktionsbündnis Katastrophenhilfe. „Noch nie in der Geschichte des Aktionsbündnisses, also den letzten 21 Jahren, gingen in einem vergleichbaren Zeitraum so viele Spenden ein“, sagte Geschäftsführer Dominique Mann der Deutschen Presse-Agentur. Bisher seien über 76 Millionen Euro Spendengelder verbucht worden. Das Aktionsbündnis setzt sich aus Caritas international, dem Deutschen Roten Kreuz, der Diakonie Katastrophenhilfe sowie Unicef Deutschland zusammen.

Das Bündnis Aktion Deutschland sieht ebenfalls eine hohe Resonanz. Die Spendenbereitschaft sei sicher vergleichbar mit der für die Hilfe nach dem Tsunami 2004 und dem Hochwasser 2021, sagte Sprecherin Birte Steigert. Der Spendenstand nach dem Angriff auf die Ukraine liege bisher bei 55,9 Millionen Euro.

Auch der Deutsche Spendenrat beobachtet eine sehr hohe Zahlungsbereitschaft in der Gesellschaft. Die Höhe der Summe für die Ukraine von deutschen Unterstützern lasse sich jedoch nach so kurzer Zeit noch nicht beziffern, sagte Geschäftsführer Max Mälzer.

Ein großer Faktor beim Überweisen von Geldern sind Aktion Deutschland Hilft zufolge digitale Zahlungsmethoden. Insbesondere bei großen Katastrophen möchten demnach Menschen schnell und unkompliziert helfen. „Das gilt vor allem für internetaffinere jüngere Menschen (...) Mittlerweile wird fast jede zweite Transaktion direkt über unsere Website getätigt. Im letzten Jahr kamen so weit über 100 Millionen Euro für unsere weltweite humanitäre Hilfe zusammen“, sagte Thilo Reichenbach, Leiter des Onlinemarketings von Aktion Deutschland Hilft. Je einfacher und schneller es funktioniere, desto eher werde dann auch etwas gegeben. Daneben initiierten viele Menschen auch eigene Benefizaktionen.

Zudem seien Geldspenden besser als Sachspenden. Die Hilfe könne auf diesem Weg so gestaltet werden, dass sie sich nach dem tatsächlichen Bedarf der Menschen richte, sagte Manuela Roßbach, Vorständin von Aktion Deutschland Hilft. Die Gelder würden auch nach der ersten Nothilfephase noch gebraucht, um etwa geflüchtete Menschen zu versorgen.

Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) rechnet nach Angaben der Wochenzeitung „Die Zeit“ damit, dass die Geldspenden für die Ukraine die bisherige Rekordsumme in Deutschland übertreffen werde. Diese liegt dem Bericht zufolge bei insgesamt 670 Millionen Euro nach der Tsunami-Katastrophe im Jahr 2004 und 2005. Damit wäre die Hilfe für die Ukraine-Kriegsopfer die größte Spendenaktion in der Geschichte der Bundesrepublik, sagte Burkhard Wilke vom DZI.

Die guten Absichten der Helfer könnten aber auch ausgenutzt werden. Seit Kriegsbeginn hätten falsche Spendenaufrufe massiv zugenommen, sagte Niklas Hellemann, Geschäftsführer der IT-Sicherheitsfirma SoSafe der „Zeit“. „Die Täter sind sehr kreativ.“ Auf der Plattform TikTok gebe es neuerdings etwa Videos, die angeblich das Kriegsgeschehen im Livestream zeigten. Der IT-Experte rät: „Wer unsicher ist, sollte nicht auf Plattformen wie Facebook spenden, lieber direkt auf der Website der Organisation.“

(dpa)