Aufruhr in Kinshasa - 40 Tote bei Angriffen von Aufständischen
Kapstadt (dpa) - Neues Blutvergießen in der Krisenregion im Herzen Afrikas: In der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo (DRC) haben Aufständische am Montag nach Medienberichten vergeblich versucht, strategische Ziele zu erobern.
Schon nach wenigen Stunden erklärte die Regierung, die Angriffe der Gruppen in Kinshasa seien zurückgeschlagen worden. Die Soldaten hätten etwa 40 Aufständische getötet, berichtete die BBC unter Bezug auf Regierungsquellen. Während im Osten des Landes seit Jahren heftig gekämpft wird, galt die Hauptstadt mit ihren mehr als neun Millionen Einwohnern bislang als relativ sicher.
Bewaffnete hatten dem Radiosender Okapi zufolge am Montag zumindest vorübergehend die Fernseh- und Radiostation von Kinshasa erobert. Versuche, den Flughafen N'djili sowie Militärstützpunkte zu stürmen, waren demnach schon früh gescheitert. Dennoch sei in einigen Stadtteilen angesichts der Gefechte Panik ausgebrochen, berichtete der Sender im Kongo, der von den Vereinten Nationen und einer Schweizer Stiftung finanziert wird.
Regierungssprecher Lambert Mende sprach demnach gegen Mittag im Fernsehen von schlecht ausgerüsteten „Terroristen“ und betonte, die Regierung habe binnen Stunden alles in den Griff bekommen. Den Aufständischen sei es nur darum gegangen, Unruhe und Panik auszulösen.
Etwa 2000 Menschen flohen wegen neuer Kämpfe aus dem Osten der DRC nach Uganda. „Die Kämpfe gehen weiter, wir erwarten noch mehr Flüchtlinge“, sagte die Sprecherin des Roten Kreuzes in Uganda, Catherine Ntabadde, der Nachrichtenagentur dpa am Montag in Kampala.
Verantwortlich für die Gefechte ist nach Angaben in Kampala die aus Uganda stammende muslimische Extremisten-Organisation ADF („Verbündete Demokratische Kräfte“). An Weihnachten hatten ADF-Rebellen demnach einen Armeestützpunkt in der Stadt Kamango angegriffen und damit Tausende Zivilisten in die Flucht getrieben. In Uganda befinden sich wegen der seit Jahren andauernden Kämpfe zwischen Armee und verschiedenen Rebellenorganisationen im Nachbarland etwa 150 000 kongolesische Flüchtlinge.
Erst vor zwei Wochen hatten die Regierung des Kongos und die Rebellen der M23-Bewegung nach 20 Monaten blutiger Gewalt Frieden geschlossen. Die berüchtigte Miliz hatte Anfang November ihre Niederlage eingestanden.