US-Staat erlaubt freien Verkauf von Marihuana
Denver (dpa) - Kleine Revolution in den USA: Erstmals in der Geschichte des Landes gibt ein Bundesstaat den Verkauf von Marihuana frei. Vom 1. Januar an können Bürger über 21 Jahre in Colorado legal in Geschäften Marihuana kaufen - bisher war dies nur aus medizinischen Gründen möglich.
Cannabis-Aktivisten feiern die Freigabe und vergleichen sie mit dem Ende der Prohibition in den 1920er Jahren. Im Bundesstaat Washington, wo die Bürger ebenfalls in einem Referendum für die Legalisierung gestimmt hatten, soll der Verkauf im Laufe des Jahres gestattet werden.
Cannabis-Aktivisten in Colorado, die jahrelang für die Freigabe gekämpft haben, wollen die Wende in Denver und anderen Städten mit „Pot-Partys“ feiern. Am Mittwoch acht Uhr (1600 MEZ) werden dann die ersten Läden öffnen - allerdings monieren Kritiker, bisher seien nur sehr wenige Lizenzen vergeben worden. Es werden auch „Marihuana-Touristen“ aus anderen Bundesstaaten erwartet.
Experten gehen davon aus, dass andere US-Bundesstaaten wie etwa Kalifornien dem Beispiel folgen werden. Bisher erlauben 20 US-Bundesstaaten den Marihuana-Konsum zu medizinischen Zwecken - darunter Colorado und Washington.
Zwar bleibt Cannabis auf Bundesebene weiterhin illegal. Doch die Bundesregierung in Washington DC hat bereits signalisiert, dass sie nicht eingreifen werde - solange gewährleistet ist, dass nur Erwachsene über 21 an den Stoff kommen und der Export in andere Bundesstaaten unterbleibt.
Nach den Regelungen dürfen Bürger Colorados, die über 21 sind, pro Kauf eine Unze (28 Gramm) „Gras“ erwerben. „Touristen“ aus anderen Bundesstaaten dürfen lediglich eine Viertel Unze kaufen. Umfragen zeigen, dass eine deutliche Mehrheit der Amerikaner die Legalisierung befürwortet. Dagegen wenden Kritiker ein, dass junge Leute dadurch einen falschen Eindruck bekommen und meinen könnten, es handele sich bei Marihuana um eine harmlose Substanz.