Beppe Grillo bezweifelt Verbleib Italiens in Euro-Zone
Berlin (dpa) - Der Überraschungssieger der italienischen Parlamentswahl, Beppe Grillo, glaubt nicht an eine Zukunft seines Landes in der Euro-Zone. De facto sei Italien „doch schon aus dem Euro raus“, sagte er dem „Handelsblatt“ (Mittwoch).
„Die nordeuropäischen Staaten halten uns nur solange, bis sie die Investitionen ihrer Banken in italienische Staatsanleihen wieder reingeholt haben. Dann werden sie uns fallenlassen wie eine heiße Kartoffel.“ Schon vor der Wahl hatte Grillo einen Austritt des Landes aus der Euro-Zone gefordert und angekündigt, in einem Referendum darüber abstimmen zu lassen. Im „Handelsblatt“ sprach er sich für eine Online-Abstimmung aus.
Der Komiker hatte mit seiner Protestbewegung „Fünf Sterne“ (M5S) bei den Wahlen auf Anhieb einen riesigen Erfolg eingefahren und wird im Abgeordnetenhaus stärkste Einzelkraft sein. Für Europa forderte Grillo einen Plan B. „Wir müssen uns doch fragen: Was ist aus Europa geworden? Warum haben wir keine gemeinsame Informationspolitik, keine gemeinsame Steuerpolitik, keine gemeinsame Politik der Immigration? Warum hat sich nur Deutschland bereichert?“
Den bisherigen italienischen Ministerpräsidenten Mario Monti kritisierte Grillo als „Konkursverwalter im Namen der Banken“. „Statt oben bei den Topverdienern und im Staatsapparat zu kürzen, hat er den Bürgern unten höhere Steuern aufgebrummt.“ Seine Protestbewegung „Fünf Sterne“ bezeichnete er als „Französische Revolution - ohne Guillotine“.